Intesive Übungen
Testet Nordkorea Marschflugkörper für Russen?
In den vergangenen Tagen hat das Regime in Pjöngjang Tests mit Marschflugkörpern intensiviert. Beobachter vermuten aber weniger strategisches Säbelrasseln dahinter. Vielmehr sollen die Waffen für Russland getestet werden.
Der südkoreanische Generalstab erklärte am Dienstag, „unbekannte Marschflugkörper“ seien in das Westmeer - die koreanische Bezeichnung für das Gelbe Meer - gefeuert worden. Die Geschosse wurden nach koreanischen Angaben gegen 7 Uhr morgens (Ortszeit) registriert. Südkorea kündigte im Anschluss eine „detaillierte Analyse“ des Vorfalls sowie eine verstärkte Überwachung in Zusammenarbeit mit seinem Verbündeten USA an.
Seoul und Washington werfen Nordkorea vor, trotz der auferlegten Sanktionen Waffen nach Russland geliefert zu haben, das gerade einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Moskau habe Pjöngjang im Gegenzug möglicherweise technische Unterstützung für dessen Satellitenprogramm geliefert, mutmaßen die Verbündeten.
Russischer Auftrag zur Massenproduktion?
Der ursprünglich aus Nordkorea stammende Forscher Ahn Chan Il, der heute das Weltinstitut für Nordkoreastudien in Südkorea leitet, vermutet, dass der Norden „mit der Massenproduktion von Marschflugkörpern begonnen hat, die von Russland in Auftrag gegeben wurden“, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte. „Es scheint, als ob sie (...) Experimente mit den (bestellten) Raketen auf See durchführen“, sagte er und fügte hinzu, dass jeder Marschflugkörper mindestens fünf Tests durchlaufen müsse, bevor er eingesetzt wird.
Hong Min, Analyst am Institut für die Nationale Wiedervereinigung Koreas in Seoul sagte, man könne „nicht ausschließen“, dass Nordkorea Marschflugkörper teste, die für den Export nach Russland bestimmt seien. „Während des Kriegs in der Ukraine haben Marschflugkörper für Russland eine bedeutende Rolle gespielt, um strategische Einrichtungen in der Ukraine anzugreifen“, erklärte der Experte gegenüber AFP.
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