Bewegungsrevolution

Sitzen ist das neue Rauchen: Experte im Gespräch

Bereits 15 Minuten Bewegung am Tag senken laut Studien das Mortalitätsrisiko um immerhin 14 Prozent.

(Bild: Sportalpen)

Mit der „Bewegungsrevolution“ setzt die Steiermark ein starkes Zeichen für unser aller Gesundheit – wir haben einen Experten zu diesem Thema zum Interview gebeten.

Herr Flicker, bemerken Sie als bekannter Physiotherapeut in Graz eine Zunahme von Haltungsschäden in Ihrer Praxis?

Ja, der Anstieg ist dramatisch. Ein Hauptgrund ist das vermehrte Homeoffice in der Pandemie-Zeit. Die Ergonomie passt zu Hause meistens einfach nicht.

Was meinen Sie damit?
In den Büros werden Sitzgelegenheiten oft adaptiert, zu Hause passiert das nur in den seltensten Fällen.

Man sagt ja, Sitzen ist das neue Rauchen. Wie könnte man die Situation im Homeoffice verbessern?

Da gibt es schnelle und leichte Möglichkeiten zum bewegten Sitzen, wie etwa Sitzbälle, -kissen oder -keile. Das Wichtigste aber ist und bleibt die Bewegung. Nach einer Stunde sitzen unbedingt einmal aufstehen und eine Runde gehen. Aber wir sind als Gesellschaft zu bequem geworden, selbst das Essen lassen wir uns ja nach Hause liefern.

Sitzen ist das neue Rauchen - Bewegung ist umso wichtiger.

(Bild: Jöchl Martin)

Wer ist das Hauptklientel in Ihrer Praxis?

Das geht quer durch alle Berufsfelder, quer durch alle Altersschichten. Auch immer mehr junge Menschen haben Haltungsschäden.

Wie kommt das?

Wir nehmen den Kindern oft den natürlichen Bewegungsdrang durch Verbote, zudem verbringen sie zu viel Zeit mit den Handys oder Computern. So erziehen wir den Kindern und Jugendlichen schon eine gewisse Trägheit an.

Wie kann man da entgegensteuern?

Machen Sie gemeinsam Sport oder suchen Sie einen passenden Verein für den Nachwuchs.

Physiotherapeut Joe Flicker.

(Bild: Nicholas Martin)

Was wollen Sie den Steirern mit auf den Weg geben?

Jeder hat eine Eigenverantwortung, man muss die Gesundheit selbst in die Hand nehmen. Hören Sie in Ihren Körper rein und schaffen Sie einen Ausgleich.

Wie kann dieser aussehen?

Bauen Sie einfach Alltagsbewegung ein, nehmen Sie die Treppe statt des Liftes, fahren Sie kurze Wege mit dem Fahrrad oder steigen Sie zwei Stationen früher aus der Straßenbahn aus.

Dieser Beitrag wurde von Gesundheitsfonds Steiermark und der Bewegungsland GmbH unterstützt und unter Wahrung der redaktionellen Unabhängigkeit erstellt.