Falscher Fan-Sektor

Austrianer prügelt erst 15-jährigen Rapid-Anhänger

Gericht
15.11.2023 15:00

Er will der „Retter in Violett“ sein, versucht ein 26-Jähriger im Wiener Landesgericht der Richterin Glauben zu machen. Dabei soll er es gewesen sein, der einem Jugendlichen Schläge versetzte. Nur, weil er ein Rapid-Anhänger sei. Es setzt bedingte Haft.

Auf gefährliches Territorium begab sich am 3. September ein erst 15-jähriger Rapid-Anhänger. Das Spiel Austria Wien gegen Austria Klagenfurt wollte sich der Jugendliche in der Generali Arena im Ultra-Sektor anschauen. Dort, wo die extremen Fans der Austria Wien grölen. 

„Das ist ein Bereich für eingefleischte Austrianer“
Es dauerte nicht lange, bis Fans auf den Burschen losgingen, ihm Watschen versetzten. Einer davon soll der jetzt angeklagte 26-Jährige gewesen sein. „Es wurde gerufen, dass da ein Rapid-Fan ist, der hier nicht hingehört. Das ist ein Bereich für eingefleischte Austrianer“, erklärt er im Wiener Landesgericht Richterin Martina Krainz. 

Trotz der Rivalität, die zwischen den Fußballclubs bekanntlicher Weise herrscht, will sich der Ältere schützend vor den Rapidler gestellt haben. „Ich hab gesagt, tut's ihm nix“ - sogar aus dem Stadion will der 26-Jährige ihn eskortiert haben. „Bitte schau, dass du nicht mehr hierherkommst. Die bringen dich sonst um“ - so der letzte brüderliche Rat.

Handy und Geldbörse zur Kontrolle abgenommen
„Warum beschuldigt er Sie, wenn Sie doch der Retter in Violett sind?“, fragt Richterin Krainz skeptisch. „Das müssen Sie ihn fragen“, so die Antwort des Angeklagten. Und das tut Frau Rat und bekommt von dem Opfer eine ganz andere Version präsentiert. Schon beim Betreten der Tribüne hätten ihm Austria-Fans das Handy und die Geldbörse abgenommen, ihn durchsucht. Dabei habe sich der 15-Jährige zu keinem Zeitpunkt als Rapid-Fan zu erkennen gegeben.

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Er meinte, wenn er mich noch einmal sieht, dann bringt er mich um. Und dann hat er mich mit voller Wucht rausgeschmissen.

15-jähriges Opfer über seinen Stadionbesuch

Mit Fäusten und Füßen wurde er nieder geprügelt - auch vom Angeklagten. Auch an den brüderlichen Rat kann sich der Jugendliche ganz anders erinnern: „Er meinte, wenn er mich noch einmal sieht, dann bringt er mich um. Und dann hat er mich mit voller Wucht hinausgeschmissen.“ Seine blutige Nasenprellung wurde im Spital behandelt. 

Bedingte Haft und Schmerzensgeld
Verurteilt wird im Landesgericht Wien nur der 26-jährige Austrianer - die anderen Beteiligten konnten nicht mehr ausfindig gemacht werden. Er fasst wegen schwerer Körperverletzung nicht rechtskräftig ein Jahr bedingte Haft aus. Dem 15-Jährigen muss er 500 Euro Schmerzensgeld zahlen - er wird sich wohl nicht so schnell erneut in die Generali Arena trauen ...

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