Heimisches Brauchtum

Im Burgenland dreht sich alles um den Wein

Burgenland
09.11.2023 19:00

Nach dem Weinskandal Mitte der 1980er-Jahre entwickelte sich das Martiniloben zu einem touristischen Brauchtum, das der regionalen Wirtschaft 32 Millionen € in die Kassen spült.

Die Wiege des Martinilobens ist Österreichs größte Weinbaugemeinde. In Gols fand der erste Event dieser Art im Jahr 1989 statt. „Nach dem Weinskandal lag die ganze Branche am Boden. Es wurden Ideen gesucht, um Wege aus der Krise zu finden“, erinnert sich Weinbaupräsident Andreas Liegenfeld. Zu Martini war es früher üblich, dass sich die Winzer in den Kellern besucht haben.

Wein als Touristenmagnet: Jahr für Jahr lockt das Brauchtum Martiniloben zahlreiche Gäste. (Bild: Klemens Groh)
Wein als Touristenmagnet: Jahr für Jahr lockt das Brauchtum Martiniloben zahlreiche Gäste.

Loben als Respekt-Zeichen
„Der Begriff Loben steht für den Respekt, den Weinbauern für ihre Arbeit gegenseitig gezollt haben“, erklärt Liegenfeld. Aus dem Brauch entstand über die Jahre ein neuer Wirtschaftszweig, der heutzutage 20.000 Besucher ins Nordburgenland lockt. Alle Gemeinden rund um den Neusiedler See machen mit.

„Die gesamte Region wollen wir in den Mittelpunkt stellen“, betont Kilian Brandstätter, Bürgermeister in Gols. „Wir feiern die harte Arbeit der Winzer, den Zusammenhalt und die Tradition.“ Allein in Gols werden an zwei Wochenenden 4000 Gäste erwartet. „Martiniloben bietet allen die Gelegenheit, mit den Winzern persönlich über den neuen Jahrgang und den Wein generell fachzusimpeln“, sind sich wahre Genießer einig. „Goldrichtig war vor zwei Jahren die Entscheidung, den Tourismus und unseren Wein näher zusammenzubringen“, sagt der Obmann vom Weintourismus, Herbert Oschep.

Brandstätter, Oschep, Liegenfeld und Christian Zechmeister (v. li.) stoßen aufs beliebte Martiniloben kräftig an. (Bild: Karl Grammer)
Brandstätter, Oschep, Liegenfeld und Christian Zechmeister (v. li.) stoßen aufs beliebte Martiniloben kräftig an.

Touristen sehr spendabel
Das Echo auf die neue vinophile Linie ist groß. Viele Busse aus den westlichen Bundesländern sind ab heute im Anrollen. „Weintouristen sind spendabel. Sie geben am Tag 150 Euro aus“, hebt Oschep hervor. „Martiniloben gibt es nur hier. Andere Bundesländer beneiden uns dafür“, ergänzt Liegenfeld.

Kostproben herzeigen
Das touristische Brauchtum hatte vor Corona im November 64.000 Gäste ins Nordburgenland gebracht. „Wir gehen davon aus, dass diese Marke heuer überschritten wird“, merkt Oschep an. Laut dem Weintourismusobmann machen die direkten Einnahmen drei Millionen Euro aus. Alles in allem bringt das Martiniloben der regionalen Wirtschaft 32 Millionen € ein. „Das ist jetzt umso wichtiger, da der Weinmarkt eine Konjunkturdelle erlitten hat“, so Liegenfeld. Das Martiniloben sei daher auch für kleine Weinbaubetriebe eine große Chance, eigene Kostproben zu präsentieren, Kontakte zu knüpfen und den Ab-Hof-Verkauf anzukurbeln. Karl Grammer

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