Die ÖVP Vorarlberg möchte also Asylwerber per Unterschrift zu gemeinnütziger Arbeit verpflichten. Auch wenn das hart klingen mag: Das ist endlich einmal ein guter Vorschlag! Tausend Rosen, wenn es dann auch noch mit der Umsetzung klappt - denn daran könnte es vielleicht noch haken …
Auch wenn nun der eine oder andere womöglich reflexartig aufheulen möchte: Wer als Asylwerber vom Staat Schutz, Hilfe und Leistungen bekommt, dem fällt auch kein Zacken aus der Krone, wenn er sich mit seiner Arbeitsleistung fürs Gemeinwohl einsetzt. Allgemeine Grünflächen pflegen oder betagten Menschen über die Straße helfen - solche Tätigkeiten tun doch wirklich keinem Asylwerber weh!
Toxische Fadesse
Im Gegenteil. Nichts ist für junge Menschen in einem fremden Land toxischer als Fadesse und Nichtstun. Wer kommt da nicht auf blöde Ideen, wenn man tagein, tagaus zum Däumchendrehen verdammt ist? Wenn Asylwerber schon nicht regulär arbeiten dürfen - dann spricht nichts dagegen, sich durch gemeinnützige Arbeit sinnvoll zu beschäftigen!
Kein Integrationskurs kann das, was gemeinnützige Arbeit kann
Außerdem kann das Beisammensein mit Österreichern nur das Zugehörigkeitsgefühl fördern. Kein Integrationskurs ist so gut wie die Einbindung in die echte Realität, kein Deutschkurs ist so gut wie das alltägliche Interagieren mit Menschen. Das gilt auch vice versa: Werden Asylwerber durch gemeinnützige Arbeit sichtbar, bauen sich Vorurteile sicher schnell ab.
Welche Arbeit sollen Asylwerber verrichten?
Der einzige Hemmschuh könnte die Verfügbarkeit sein. Es muss zuvor mit größter Umsicht geklärt werden, welche Arbeiten von Asylwerbern verrichtet werden dürfen, wo keine Arbeitsplätze gefährdet werden und auch ein entsprechendes Angebot geschaffen wird. Alles andere wäre Schikane und unfair.
Integrations-Diskussion: Besser spät als nie
Wenn das im Pilotprojekt Vorarlberg gelingt, hat dieser Vorschlag das Potenzial für eine bundesweite Regelung. Es bleibt zu hoffen, dass das Thema Integration endlich auch fernab von Wahlkampfgeplänkel diskutiert werden kann. Es ist zwar gefühlt einhundert Jahre zu spät. Aber besser spät als nie.
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