

Auch noch im Spätherbst zeigt sich die Riviera von Koper bis Portorož von ihrer Sonnenseite und beschert Aktivurlaubern entlang einer aufgelassenen Schmalspurbahn-Trasse, der „Parenzana“, mediterrane Genussmomente.
Der Name klingt etwas holprig. Doch hinter dem „Parenzana – Weg der Gesundheit und Freundschaft“ verbirgt sich ein echtes Kleinod für Zweiradfans: Wo zu Zeiten der K.-u.-k.-Monarchie noch eine Dampflok entlang schnaubte, entstand 2004 ein Dreiländer-Radweg, der auf einer 116 Kilometer langen Strecke Italien, Slowenien und Kroatien verbindet.
Die slowenische Küste ist rund 47 Kilometer lang. Sie reicht von der Stadt Ankaran an der Grenze zu Italien bis hinunter nach Sečovlje - den berühmten Salzgärten an der Grenze zu Kroatien. 32 Kilometer des „Parenzana“-Radweges befinden sich auf slowenischen Boden. Wo man mit der Panoramatour starten möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Auf der gesamten Länge gibt es kaum nennenswerte Steigungen. An den Hafenstädten Koper, Izola und Portorož kommt man auf dem bestens beschilderten Weg (D6) grundsätzlich vorbei. Der Abstecher nach Piran lohnt sich ebenfalls.
Koper: Der „Kopf“
Wir starten mit den Mountainbikes im einzigen Handelshafen Sloweniens – in Koper. Lateinisch Caput Histriae, zu Deutsch: „Kopf Istriens“. Der Stadt mit den engen Gassen und efeuumrankten Patriziervillen sieht man das italienische, genauer das venezianische Erbe an. Die von der Kathedrale und einem zinnengeschmückten Prätorenpalast umrahmte zentrale Piazza wirkt wie eine Miniaturausgabe des Markusplatzes.
Izola: Die Beschauliche
Surrend gleiten die Räder über den Asphaltbelag Richtung Süden. Die ehemalige Eisenbahnstrecke verläuft mit Blick aufs Meer, wo Motorboote weiße Striche in das gekräuselte Blau ziehen. Das Fischerstädtchen Izola macht einen unaufgeregten Eindruck. Ein bisschen scheint die Zeit dort stehen geblieben zu sein, wenn die Fischer auf der Hafenmauer sitzen und mit der Hand ihre Netze flicken.
Izola zeichnet sich durch seine Beschaulichkeit aus. Hafen und Altstadt lassen sich stressfrei erkunden. Durch den 244 Meter langen Salet-Tunnel fährt man von dort weiter in Richtung des 428 Hektar großen Landschaftsparks Strunjan. Die „Parenzana“-Radstrecke führt auch durch den 550 Meter langen Valeta-Tunnel. Wer dieses Erlebnis nicht missen möchte, wählt den Weg entlang der D6 (ohne Schwenk nach Piran) von Strunjan direkt nach Portorož.
Salinen von Strunjan und Secovlje
Die kühle Brise um die Nase schmeckt salzig. Einige wenige Menschen spazieren entlang schmaler Holzpfade durch die Salinen. Das Salz ist bereits seit mehr als 700 Jahren Lebensgrundlage der Menschen an der nördlichen Adria. Mit dem Rad kommt man bequem an den kleinen Salinen von Strunjan und den größeren Feldern von Sečovlje vorbei. Beide Gebiete sind als Landschaftsparks geschützt und gelten als Quellen der Gesundheit.
Strunjan begeistert zudem mit seiner eindrucksvollen Kliffküste, während man sich in den Salinen von Sečovlje bei geführten Besichtigungen mit der traditionellen Salzgewinnung vertraut machen kann. Auch heute noch wird hier dem Meerwasser das „weiße Gold“ abgetrotzt. Salzbauern schöpfen und ernten es manuell mit traditionellem Werkzeug.
Im Thalasso Spa Lepa Vida entspannen Besucher unter freiem Himmel, inmitten der natürlichen Umgebung der Salzfelder. Die gewonnenen Naturprodukte des Landschaftsparks Sečoveljske soline wie Salzschlamm, Salzlake, Sole- und Meereswasser sind die wichtigsten Faktoren in der angewandten traditionellen Thalasso-Therapie.
Ebenso sehenswert und vor allem unter Ornithologen ein beliebtes Ziel sind die inzwischen stillgelegten Salzgärten südlich der aktiven Salinen von Sečovlje. Dort befindet sich das Naturschutzgebiet Fontanigge, das mit seinen weiten Feuchtwiesen für mehr als 270 Vogelarten als Lebensraum dient.
In der Küche rundet das Salz Gerichte mit bestem Olivenöl oder fangfrischem Wolfsbarsch aus dem Meer ab. In Slowenien sagt man, dass ein Fisch dreimal schwimmen sollte: im Wasser, in Öl und Wein. Auf der Terrasse des Gourmetrestaurants Rizi Bizi in Portorož, mit Blick auf das Meer und einem Glas Vitovska in der Hand, schmecken das Essen und auch irgendwie „das Leben“ jedenfalls köstlich.
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