Der US-Autobauer General Motors stellt den Betrieb seiner Robotaxi-Firma Cruise landesweit ein. Zuvor hatten die kalifornischen Behörden den autonom fahrenden Taxis die Fahrerlaubnis wegen Unfällen entzogen.
Das kalifornische Kraftfahrzeugministerium hatte am Dienstag erklärt, die selbstfahrenden Fahrzeuge von Cruise seien eine Gefahr für die Öffentlichkeit, und das Unternehmen habe die Sicherheit der Technologie „falsch dargestellt“.
Auslöser war ein Unfall Anfang Oktober, bei dem eine Frau unter einem Robotaxi von Cruise steckengeblieben war und von Rettungskräften befreit werden musste. Dem Unfallbericht zufolge wurde die Fußgängerin zunächst von einem anderen Fahrzeug mit einem Menschen am Steuer angefahren und dann vor das selbstfahrende Auto geschleudert. Diese habe zwar sofort gebremst, aber den Zusammenstoß nicht mehr verhindern können.
Die US-Verkehrsbehörde NHTSA ermittelt zudem in einem weiteren Zwischenfall, bei dem ein Cruise-Robotaxi Ende August an einer Ampelkreuzung bei grünem Licht anfuhr, als gleichzeitig ein Fußgänger vor das Fahrzeug trat. Die Software habe versucht, auszuweichen und zu bremsen. Der Wagen sei aber dennoch mit einer Geschwindigkeit von rund zwei Kilometern pro Stunde auf den Fußgänger aufgefahren.
Proaktiv gestoppt
Von Cruise hieß es zunächst, man prüfe, wie die Software für die Reaktion auf solche seltenen Ereignisse verbessert werden könne. Dass das Unternehmen nun sämtliche Robotaxi-Fahrten stoppt - neben San Francisco gibt es Niederlassungen in Phoenix, Houston, Austin, Dallas und Miami - soll jedoch nichts mit den Unfällen zu tun haben.
„Das Wichtigste für uns im Moment ist, Schritte zu unternehmen, um das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederherzustellen ... In diesem Sinne haben wir beschlossen, den fahrerlosen Betrieb in allen unseren Flotten proaktiv auszusetzen, während wir uns die Zeit nehmen, unsere Prozesse, Systeme, und Werkzeuge zu überprüfen“, teilte Cruise mit.
Versuchslabor
San Francisco ist aktuell ein einzigartiger Testfall für selbstfahrende Taxis. In der Stadt sind die General-Motors-Tochter Cruise und die Google-Schwesterfirma Waymo aktiv. Sie bekamen im Sommer von einer kalifornischen Aufsichtsbehörde die Erlaubnis zur Ausweitung ihrer fahrerlosen Beförderungsdienste im gesamten Stadtgebiet.
Die Stadtverwaltung und zahlreiche Einwohner waren dagegen. Sie argumentierten unter anderem, dass die von Software gesteuerten Fahrzeuge häufig den Verkehr blockierten und damit Rettungskräfte bei Einsätzen behinderten. Die Unternehmen betonen, dass Roboterautos sicherer als Menschen fahren.
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