Prominenter Besuch

Toskana: Lucca zieht Kreise

Reisen & Urlaub
06.09.2023 15:46

Die Stadt in der Toskana steht wohl zu Unrecht im Schatten so berühmter Nachbarn wie Florenz. Immer noch gilt sie als Geheimtipp - mit ein Grund dafür, warum sich prominente Besucher wie Elon Musk von ihr angezogen fühlen.

Die kleine Stadt Lucca wirkt abweisend. Mit massiven Mauern scheint sie ihre Besucher abzuwehren. Wer in ihr Inneres vordringen will, kann nur durch einen der sechs mächtigen Torbogen hindurch. Dennoch fühlt sich niemand davon abgehalten, diese mit viel kultureller Pracht ausgestattete Stadt in der Toskana zu besuchen. Das mag wohl auch daran liegen, dass Maria Luisa von Bourbon-Spanien, von 1815 bis 1824 Herzogin von Lucca, auf der Mauer eine breite Promenade mit Baumallee errichten ließ, die noch heute zum Flanieren einlädt. Schon ursprünglich dienten die Mauern weniger zur Abwehr von Feinden als zum Schutz vor Hochwasser.

Das historische Zentrum von Lucca stand von 2006 bis 2021 in einer Art Warteposition, UNESCO-Weltkulturerbe zu werden, dann aber zog die Stadt von sich aus die Kandidatur zurück oder wurde abgelehnt. Was auch immer da passierte, die Stadt hat es möglicherweise vor Schlimmerem bewahrt. So steht sie noch heute, zu Unrecht, im Schatten berühmter anderer toskanischer Städte wie etwa Florenz. Dort lockt Botticellis „schaumgeborene Venus“ Touristen in so großer Zahl an, dass lange Wartezeiten vor den Uffizien den kulturellen Genuss trüben können.

Lucca hat viel zu bieten, Sehenswürdigkeiten genauso wie Unterhaltung. Wahrscheinlich ist das mit ein Grund dafür, warum sich hier viele bekannte Persönlichkeiten niedergelassen haben. Die alten Villen, Zeugen einer großen Vergangenheit, wurden von deutschen Industriellen wie Schmuckstücke eingesammelt, aber auch gut erhalten.

Traumhafte Parkanlagen, deren Pflanzen das gute Klima herrlich gedeihen lässt, säumen diese herrschaftlichen Bauwerke. Der ehemalige BMW-Manager Wolfgang Reitzle mit TV-Star Nina Ruge an seiner Seite nennt hier einen ganzen Hügel sein Eigen. Aber auch Elon Musk wurde im Juli gesichtet, wahrscheinlich auf Besuch bei einem anderen Wirtschaftsmagnaten, denn rauschende Feste gibt es hier heute wie damals.

Reich wurde Lucca im 16. Jahrhundert mit dem Seidenhandel. Aus dieser Zeit stammen die schönsten Bauwerke – etwa der Palazzo Mansi. In seinem barocken Ballsaal lassen sich die pompösen Feste früherer Jahrhunderte sehr gut erahnen.

Ein Aufstieg auf den Guinigi-Turm ist durchaus empfehlenswert; bewohnt wurde er von der Guinigi-Familie, die ihn irgendwann der Stadt vermachte. Ein bemerkenswerter Hängegarten befindet sich auf der Spitze, gesäumt von schlanken Eichen, an denen vorbei man den wohl schönsten Blick auf die Stadt und ihre Umgebung hat.

Mit Mode- und Musik-Festivals wird in der Geburtsstadt Puccinis viel Unterhaltung geboten. In diesem Sommer waren Kiss, Simply Red, Bob Dylan, Norah Jones oder Robbie Williams angesagt. Puccinis Leben kann man in einem liebevoll in seinem Geburtshaus gestalteten Museum nachgehen.

INFOS

Russlands Putin ließ sich hier eine Villa einrichten
Wer aber dann doch Sehnsucht nach dem Meer hat, kann einen kurzen Abstecher ins schicke Forte dei Marmi unternehmen und in dessen mondänen Beach-Clubs und Boulevards die vornehme Mailänder Gesellschaft bewundern - von Lucca ist es nur eine halbe Stunde entfernt.

Montecatini mit seinen heilsamen Quellen ist in der anderen Richtung auch nicht viel weiter weg. In der Umgebung von Lucca spielt die Geschichte von Pinocchio, dem Lucca ein Museum gewidmet hat. Berühmt ist Lucca für seine markante Piazza dell’Anfiteatro. Ein kreisrunder Platz im Zentrum, der auf ein römisches Amphitheater zurückgeht. 1830 wurden um den ovalen Innenteil des römischen Theaters Häuser mit Geschäften und Restaurants errichtet. Das ursprüngliche Theater lässt sich noch an so manchem originalen Mauerteil erkennen.

Einer der Prominenten, der hier – wie Einheimische unter vorgehaltener Hand berichten –, den wohl teuersten Palazzo mit traumhafter Parkanlage erstanden hat, wird aber wohl auf absehbare Zeit nicht so schnell vorbeikommen: Wladimir Putin hatte die Schönheit von Lucca einst so sehr bezaubert, dass er sich ein prächtiges Ausgedinge in einem herrschaftlichen Anwesen einrichten ließ.

Dr. Christoph Dichand
Dr. Christoph Dichand
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