Weltjugendtag

„In den Straßen wurde gesungen und getanzt“

Vorarlberg
02.09.2023 16:25

Hunderttausende Jugendliche aus aller Welt sind für den katholischen Weltjugendtag nach Lissabon gereist. Auch Leonie Thöny war mit dabei. Der „Krone“ schilderte die junge Oberländerin begeistert ihre Eindrücke.

Als ein besonderes Ereignis, das Jugendliche aus aller Welt zusammengeführt hat, wird der Weltjugendtag (WJT) der römisch-katholischen Kirche Leonie Thöny in Erinnerung bleiben. Die 18-Jährige war eine von insgesamt 53 jungen Menschen aus Vorarlberg, die an der Großveranstaltung in Lissabon teilgenommen haben. Thöny hatte die Reise zum WJT im Rahmen der „Theo-Tour“, einer Veranstaltung, bei der kirchlich-soziale Berufe vorgestellt werden, gewonnen. Zunächst sei sie schon etwas nervös gewesen, da sie niemanden aus der Reisegruppe, die von der Jungen Kirche Vorarlberg geleitet wurde, kannte und weil immerhin über eine Million Leute zur Messe mit dem Papst erwartet wurden, berichtet die Oberländerin.

Leonie Thöny feierte in Lissabon den Papst und den Glauben. (Bild: Junge Kirche Vorarlberg)
Leonie Thöny feierte in Lissabon den Papst und den Glauben.

Doch die Bedenken zerstreuten sich bald. „Schon die Anreise war ein Erlebnis. Wir hatten einen Nachtflug von Zürich nach Lissabon, und ich saß am Fenster. Die Lichter der Stadt beim Landeanflug zu sehen, war wunderschön“, erzählt die Maturantin. Und die Eröffnungsmesse in Portugal war nicht minder beeindruckend. „So viele Menschen aus verschiedensten Nationen nahmen daran teil, das lässt sich mit Nichts vergleichen. Die Stimmung in der Stadt war dennoch friedlich. In den Straßen wurde gesungen und getanzt“, schildert die 18-Jährige.

Gute Gelegenheit, um Verbindungen zu knüpfen
Die Vorarlberger Delegation übernachtete gemeinsam mit Gruppen aus anderen Ländern in einer örtlichen Schule, die extra für diese Zwecke umfunktioniert wurde. Täglich gab es ein fixes Programm, aber auch freie Zeit, die für Sightseeing oder einen Besuch am Strand genutzt werden konnte. Und natürlich wurden Kontakte mit Altersgenossen aus anderen Teilen der Welt geknüpft. „Die Teilnehmer waren alle sehr freundlich und offen, es war leicht, mit anderen Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und etwas über sie oder ihr Land zu erfahren“, erzählt die junge Frau.

Weltjugendtag

Alle paar Jahre richtet die katholische Kirche den Weltjugendtag (WJT) aus. Dabei treffen junge Menschen aus der ganzen Welt zusammen, um sich mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen, Kontakte zu knüpfen und das Gastland kennenzulernen. Jedem Weltjugendtag gehen „Tage der Begegnung“ mit den Menschen im Gastland in allen Landesteilen voraus. Der Papst gibt den Jugendlichen für gewöhnlich Botschaften mit auf den Weg. So hat er die Pilger unter anderem dazu aufgerufen, keine Couch-Potatoes zu sein, sondern die Welt zu gestalten. In Lissabon riet er unter anderem, sich nicht von „Likes“ auf Social-Media-Plattformen abhängig zu machen.

Was jedoch allen zu schaffen machte, war das Wetter: Zum Zeitpunkt des Weltjugendtages rollte gerade eine Hitzewelle über Portugal. Bei bis zu 40 Grad kam es immer wieder zu Kreislaufproblemen. „Man musste stets darauf achten, genug Flüssigkeit zu trinken und sich irgendwie zu beschatten“, so Thöny.

Der guten Stimmung tat die Hitze dennoch keinen Abbruch. Und schließlich kam der Tag, an dem Papst Franziskus in der größten Parkanlage Lissabons feierlich willkommen geheißen wurde. Ein Highlight auch für die Vorarlberger Teilnehmer, die einen Platz in vorderster Reihe ergattert hatten. „Der Papst ist diese Figur, die man aus dem Fernsehen und der Zeitung kennt. Und plötzlich ist er zum Greifen nah. Ihn nur aus wenigen Metern Entfernung zu sehen, hatte schon etwas Surreales“, schildert Leonie ihre Eindrücke.

Wie ein wohlwollender „Großvater“
Auch die anschließende Predigt des Pontifex sei bewegend gewesen: „Jemand aus unserer Gruppe formulierte es recht treffend: Es war, als ob ein wohlwollender Großvater mit seinen Enkeln spricht.“ Zur Abschlussmesse des Weltjugendtages waren insgesamt eineinhalb Millionen Gläubige gekommen. Zum Vergleich: Die Einwohnerzahl der portugiesischen Hauptstadt beträgt etwas mehr als 504.700. Trotz dieser ungeheuren Menschenmenge verlief die Großveranstaltung ohne nennenswerte Zwischenfälle. Nach dem Event blieben die Vorarlberger noch einen Tag länger. Der Unterschied sei „wie Tag und Nacht“ gewesen, meint Thöny. „Die Straßen wirkten vergleichsweise leer und still. Es herrschte eine ganz andere Atmosphäre als zuvor.“ Für die 18-Jährige ist der Weltjugendtag ein Beleg dafür, dass der Glauben auch heute noch für viele Jugendliche eine Rolle spielt. Ihre persönliche Einstellung dazu ist wohl bedacht und reflektiert: „Ich finde, dass Glauben etwas sehr Persönliches ist, unter dem jeder etwas anderes versteht. Für mich ist es wie eine Beziehung, die einmal besser und einmal weniger gut läuft, aber prinzipiell Halt gibt“, beschreibt sie.

Der Papst sprach mit den jungen Menschen, die eigens nach Lissabon gereist waren. (Bild: Junge Kirche Vorarlberg)
Der Papst sprach mit den jungen Menschen, die eigens nach Lissabon gereist waren.

Im Herbst wird die Vorarlbergerin nach Innsbruck übersiedeln, um Germanistik und Politikwissenschaften zu studieren. Ihr Wunsch ist es, später im journalistischen Bereich tätig zu sein. Und wer weiß, vielleicht wird Leonie Thöny dann auch einmal über den Weltjugendtag berichten. Rubina Bergauer

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