Weil sie nach einem Antisemiten und „Judenhetzer“ benannt worden seien, fordern SPÖ und Antifa jetzt die Umbenennung von mehreren Verkehrswegen in der Stadt Wels. Bei FPÖ-Bürgermeister Rabl kommen sie bisher mit diesem Ansinnen nicht durch, er hat sich schon vor der politischen Debatte festgelegt.
Mehr als 300 Straßennamen wurden kürzlich in Wels auf Bezüge zu Antisemitismus und Rassismus, Nationalsozialismus und andere totalitäre Regime durchleuchtet. Wie berichtet, listete das Stadtarchiv danach drei besonders problematische Namen auf: Franz Resl, Richard Kuhn und Karl Heinrich Waggerl.
„Vernichtungsantisemit und SA-Obersturmführer“
Noch bevor im September die politische Debatte darüber beginnt, hat sich Stadtchef Andreas Rabl (FPÖ) festgelegt: Seine Partei sei, anders als die SPÖ, gegen eine Umbenennung der Straßen. Die Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) sieht das ebenfalls anders: Die Franz-Resl-Straße, die Kuhnstraße und auch die Stelzhamerstraße müssten umbenannt werden, verlangt Antifa-Vorsitzender Werner Retzl. Denn: „Vernichtungsantisemit Franz Stelzhamer und SA-Obersturmführer Franz Resl waren bösartige Judenhetzer.“ Und Richard Kuhn habe „für Hitlers Angriffskrieg das Giftgas Soman entwickelt“.
Der Vernichtungsantisemit Franz Stelzhamer und der SA-Obersturmführer Franz Resl waren bösartige Judenhetzer, der Chemie-Nobelpreisträger Richard Kuhn hat sich an das NS-Regime angebiedert und für Hitlers Angriffskrieg das Giftgas Soman entwickelt. Solche üblen Figuren sind keine Vorbilder und dürfen nicht länger gewürdigt werden.
Werner Retzl, Antifa-Vorsitzender
Neue Namensvorschläge
Als neue Namensgeber schlägt Retzl vor: die Jüdin Elfriede Grünberg, die 13-jährig von den Nazis ermordet wurde, sowie die Widerstandskämpfer Franz Grüttner und Maria Stromberger, den „Engel von Auschwitz“.
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