Mehr als 1000 Straßen zählt die Stadt Wels. 304 Straßennamen hat sich Stadtarchivar Michael Kitzmantel näher angesehen und darin nach Personen gesucht, deren Handeln kritisch zu betrachten ist. Sein Ergebnis steht nach fast zwei Jahren nun fest. Im September wird darüber diskutiert.
Laut Bürgermeister Andreas Rabl (FP) wurde bei der Welser Straßen-Analyse sowohl nach rechts als auch nach links geschaut und folgende Themenfelder durchleuchtet: Antisemitismus und Rassismus, Nationalsozialismus und andere totalitäre Regime, antidemokratisches Handeln und strafrechtlich relevante, schwere Taten.
Auch Eisenhower und Brecht problematisch
Ergebnis: Besonders problematisch sind die Personen Franz Resl, Karl Heinrich Waggerl und Richard Kuhn. Eine Stufe weniger problematisch, aber dennoch diskussionswürdig sind Richard Billinger, Theodor Billroth, Emil Erlt, Igo Etrich, Franz Karl Ginzkey, Robert Hamerling, Franz Lehar, Heinrich Lersch, Max Mell, Karl Schönherr, Franz Stelzhammer, Julius Wagner-Jauregg, Richard Wagner, Franz Friedrich Wallack, Josef Weinheber sowie auch Bertolt Brecht und Dwight Eisenhower.
Wir haben wie keine andere Stadt alle Straßennamen ohne ideologische Scheuklappe geprüft. Die Ergebnisse werden transparent auf unserer Homepage veröffentlicht.
Andreas Rabl, FPÖ-Bürgermeister
Bild: Wenzel Markus
Laut Rabl wird der vollständige Bericht nun auf der Homepage der Stadt veröffentlicht. Im September steht die politische Debatte am Programm. „Es soll diskutiert werden, ob Zusatztafeln montiert oder die Straßen unbenannt werden. Die FPÖ ist gegen eine Umbenennung.“
Grüne mit Lob und Kritik
Grünen-Stadtrat Thomas Rammerstorfer ist zufrieden. Einige Punkte des Erstentwurfs seien ausgebügelt worden. Auf Unverständnis stößt jedoch die Tatsache, dass sich der Dichter Bertolt Brecht sowie der US-General und spätere US-Präsident Dwight Eisenhower weiterhin unter den insgesamt 20 angeführten Personen finden. „Eisenhower hatte einen ganz wesentlichen Anteil an der Befreiung Europas vom Nazi-Terror, was er in der Gesellschaft von NS-Apologeten und -Funktionären verloren hat, kann mir niemand erklären“, so Rammerstorfer. Hier widerspreche der Bericht auch seinen eigenen Kriterien.
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