Sie klauten in Vorarlbergs Geschäften wie die Raben. Dabei gingen sie nicht nur schamlos, sondern auch gefinkelt vor. Die Rechnung dafür erhielten zwei Rumänen am Freitag am Landesgericht Feldkirch.
Mit Unschuldsmine und herausgeputzem Kind im Schlepptau nimmt gestern das angeklagte Ehepaar im Verhandlungssaal 123 Platz. Ein Familienbild, auf das man aufgrund der Umstände gerne verzichten möchte. Doch so artig der Sprössling, so unartig sind seine Eltern - zumindest in der Vergangenheit. Diese müssen sich wegen schweren gewerbsmäßigen Diebstahls verantworten.
Ware in den Kinderwagen und Kind drauf
Ende Oktober 2021 bis Februar 2022 waren die zwei Rumänen auf Shoppingtour in Vorarlberg. Bei Media Markt, Bipa, H&M und diversen Schuhdiscountern nahmen sie mit, was das Zeug hält - natürlich ohne die Waren an der Kassa zu bezahlen. Mal shoppte der 45-jährige Papa allein, mal die 36-jährige Mama und mal alle gemeinsam mit Kind und präpariertem Kinderwagen. Dieser wurde dann mit Ware bestückt, Decke drüber, Kind drauf, und vorbei an der Kasse. Wert des Diebesgutes: mehr als 5000 Euro.
Es ist sehr lobenswert, dass Sie sich gemeldet haben und sich dem Verfahren stellen.
Richterin Sabrina Tagwercher
Bild: Zwefo
Zum Prozess 2022 erschienen sie nicht
Dem Paar auf die Schliche kam die Polizei erst im Zuge von Ermittlungen gegen andere rumänische Langfinger. Wie sich herausstellte, wohnten mehrere kriminelle Familien in einem Mehrparteienhaus im Oberland. Bereits vergangenes Jahr hätte das Pärchen bei Gericht antanzen sollen, ließ aber ausrichten, es sei wegen eines Todesfalls in der Heimat und habe kein Geld, nach Österreich zu kommen.
Ein Jahr später sind die diebischen Elstern doch zum Prozess erschienen: „Es ist sehr lobenswert, dass Sie sich gemeldet haben und sich dem Verfahren stellen“, lässt Richterin Sabrina Tagwercher die Angeklagten wissen. Diese führen nochmals ihre finanzielle Notlage ins Treffen und entschuldigen sich für ihre Taten.
Beide sind unbescholten und geständig
Da beide unbescholten und geständig sind und auch das Diebesgut größtenteils sichergestellt werden konnte, verhängt die Richterin nur teilbedingte Geldstrafen. 1440 Euro für die Frau und 1680 Euro für den Göttergatten. Diese nehmen das Urteil danken an und geloben ab jetzt lammfromm zu sein.
Das rumänische Pärchen ging auf seinen Diebestouren durchaus raffiniert vor: Die ausgepackte Ware wurde in den Kinderwagen gelegt, Decke und drüber, Kind darauf gesetzt. Damit kamen die beiden rumänischen Staatsbürger unzählige Male unbehelligt an den Kassen diverser Vorarlberger Geschäfte vorbei. Richterin Sabrina Tagwercher sah es als sehr lobenswert an, dass sich die beiden Langfinger meldeten und sich dem Verfahren am Landesgericht stellten.
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