Nach 30 Jahren Kampf
Ex-Black-Panther Abu-Jamal entgeht der Todesstrafe
Der Fall des Journalisten, der früher in der radikalen afroamerikanischen Black-Panther-Bewegung aktiv war, hatte international Schlagzeilen gemacht. Weltweit hatten Unterstützer gegen das Urteil gekämpft. Sie meinten, es hätten dabei rassistische Motive eine Rolle gespielt.
Stets Unschuld beteuert
Abu-Jamal war 1982 wegen Mordes an dem weißen Polizisten Daniel Faulkner zum Tod verurteilt worden. Der heute 57-Jährige hatte stets seine Unschuld beteuert. Der Geschworenen-Jury hatten damals zehn Weiße und nur zwei Afroamerikaner angehört. Zudem seien die Ermittlungen schlampig geführt und Entlastungszeugen nicht gehört worden, argumentieren Abu-Jamals Unterstützer.
Nach jahrzehntelangem Tauziehen war die Strafe dann wegen formeller Fehler aufgehoben worden. Um die Todesstrafe durchzusetzen, hätte die Staatsanwaltschaft einen neuen Mini-Prozess zur Festsetzung des Strafmaßes abhalten müssen. Dann wäre es aber vermutlich zu neuen Berufungsverfahren gekommen. "Es ist Zeit, dass dieser Kampf ein Ende hat", sagte nun der zuständige Staatsanwalt Seth Williams. Allerdings habe er niemals Zweifel gehabt, dass Abu-Jamal am 9. Dezember 1981 tatsächlich einen Polizisten erschossen habe und sei weiterhin der Überzeugung, dass die Todesstrafe die "angemessene" Strafe gewesen wäre.
"Die Gerechtigkeit hat gesiegt"
Abu-Jamals Anwalt John Payton erklärte dagegen, die Staatsanwaltschaft habe "das Richtige" getan: "Nach drei langen Jahrzehnten war es an der Zeit, das Streben nach der Todesstrafe für Abu-Jamal zu beenden." Die ebenfalls zu Abu-Jamals Verteidigerteam gehörende Juraprofessorin Judith Ritter sagte, dass "die Gerechtigkeit gesiegt" habe, weil das Todesurteil einer "schlecht informierten Jury" aufgehoben werde.
Abu-Jamal konnte in seinem Kampf auf ein Netzwerk von Unterstützern auf der ganzen Welt zählen. Anfang 2010 richteten mehr als 7.000 Menschen einen Appell an US-Präsident Barack Obama, sich für Abu-Jamal einzusetzen und die Todesstrafe abzuschaffen. Zu den Unterzeichnern der Petition gehörte unter anderem der deutsche Literaturnobelpreisträger Günter Grass.
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