Im Vorjahr sprach sie beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt, heuer ist sie beim Internationalen Brucknerfest in Linz zu Gast: Die Schriftstellerin Anna Baar ist eine gefragte Festrednerin. Sie wird am 10. September im Brucknerhaus im Rahmen des Klassikfestivals auftreten, das den Titel „Aufbruch. Das Ewig-Weibliche / zieht uns hinan“ trägt.
Anna Baar (50), im damaligen Jugoslawien geboren, wuchs zweisprachig auf, sie lebt heute in Wien. Sie machte u.a. mit ihrem Roman „Nil“ (Verlag Wallstein) Furore, wurde für ihr „außergewöhnliches Sprachgefühl“ im Vorjahr mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet. Und sie gilt als kühne Stimme in der österreichischen Gegenwartsliteratur, weil sie sich nicht scheut, “politische und soziale Ungerechtigkeiten und gesellschaftliche Tabus beständig aufzuzeigen", bestätigt das Brucknerfest die Wahl der Festrednerin.
Kunst und Politik
Die 50-Jährige sieht es als Recht und vielmehr Pflicht der Erzählenden, jenen, die nicht gehört werden, auch ohne eigene Betroffenheit zu Gehör und Verständnis zu verhelfen. Zuletzt appellierte sie mit ihrer Unterschrift in einem Personenkomitee „Keine Koalition mit der FPÖ“ in einem offenen Brief an Salzburgs LH Wilfried Haslauer (ÖVP), seine Koalitionspläne zu überdenken.
Es tun sich Räume auf
Zum Brucknerfest, das heuer zum Podium für (vergessene) Komponistinnen wird, sagt sie: „Krankt unsere Welt des Kräftemessens, Machtstrebens, der Grobheit und Ratio an einem Mangel des Weiblichen? (...) Welche Rolle spielen das weibliche und das männliche Prinzip in Politik und Gesellschaft und was bleibt zu tun, um in Einklang zu kommen? Die Einladung, die Festrede zur Eröffnung des Brucknerfestes zu halten, ehrt und freut mich sehr. Wo Kunst gefeiert wird, tun sich Räume für Vergebung auf. Es braucht diese Räume, sehr."
Klangwolke als Höhepunkt
Das Internationale Brucknerfest Linz dauert von 4. September bis 11. Oktober 2023, einer der Höhepunkte wird die Visualisierte Klangwolke „Odyssey. A Journey Through Worlds“, am Samstag, 9. September sein, wir haben darüber berichtet.
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