Eine pfiffige Marketing-Aktion - oder schon zu viel der Anbiederung an die Urlauber? Das Angebot der Region Seefeld, von 1. Juni bis 30. November die Zug- oder Flixbus-Anreise der Gäste zu übernehmen, findet Anklang. Nicht nur bei Gästen, sondern auch bei Medien, die auf breiter Front berichten.
Einst war es ein Gag und eine angeblich nach Norddeutschland verirrte Pistenraupe. Nun war die Idee seriöser: Wer am Bahnhof Seefeld mit Urlaubsgepäck aus dem Zug steigt, hat für die Fahrt meist nichts bezahlt. Denn egal, ob mit dem Flixbus aus München oder mit dem Zug aus Hamburg: Ab fünf Nächtigungen erstattet der Tourismusverband die Reisekosten zurück – in bar und bis zu 150 Euro pro Person!
Von der Münchner Zeitung bis zu Reiseplattformen
„Das Interesse nicht nur bei den Gästen groß“, verweist TVB-Geschäftsführer Elias Walser auf Beiträge im Münchner Merkur, auf der Reiseplattform „travelbook“, auf „t-online“ usw. Mit 60.000 Euro hatte man den Budgettopf für die Aktion gedeckelt. Bis auf 3075 Euro war dies am Donnerstag bereits ausgeschöpft.
Als Pluspunkte sieht man den längeren Aufenthalt (sonst im Schnitt vier Tage) und dass man Plattformen wie booking.com umgehen kann – sie sind nicht von der Aktion umfasst. Wer nutzt das Angebot? Walser spricht von zwei Buchungswellen: Zunächst Gäste, die ohnehin per Bahn gekommen wären (was den Mehrwert mindert), daneben hätten aber auch viele neue Seefeld-Gäste zugeschlagen. „Verbreitet hat sich unser Angebot auch über Blogger, Stammgäste und Mundpropaganda.“
Auch vor Ort müssen „Öffis“ nun perfekt sein
Den Urlaubern ohne Auto muss man ein perfektes Öffi-Angebot bieten. Dazu wurde die „PlateauCard“ ins Leben gerufen – eine Gästekarte, die zugleich Ticket für die Regionsbusse und die Regionalbahn (Seefeld-Scharnitz) ist. Logisch, dass man sich in Zeiten der allgegenwärtigen Klimadebatte auch die CO2-Einsparung an die Fahnen heftet.
Kritiker gab es nicht zuletzt aus Tourismuskreisen. Damit gebe man sich zu billig her, lautete ein Vorwurf. „Ja, von der Seitenlinie kam nicht nur Applaus“, räumt Walser ein. Er stehe aber zu diesem „Marketing-Trigger“ – eine Aktion, die Kundenverhalten ändern kann. Laut ersten Auswertungen nehmen rund 600 Seefeld-Gäste die Gratis-Anreise in Anspruch.
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