Weil sie gegen die Mobilmachung in ihrem Land protestiert hatten, wurden zwei Russen zu 19 Jahren Haft verurteilt. Sie hatten Molotowcocktails in ein Rathaus geworfen. Zu Angriffen auf öffentliche Gebäude kommt es in Russland seit Kriegsbeginn immer wieder, die Strafen fielen bisher jedoch milder aus.
Laut den Ermittlungen hatten Roman Nasrijew und Alexej Nurijew, Mitte Oktober nachts ein Fenster im Erdgeschoss des Rathauses der Kleinstadt Bakal eingeschlagen. Anschließend warfen sie mehrere Brandflaschen in das Gebäude. Ein größerer Schaden entstand dabei nicht. „Ich wollte nur zeigen, dass es in unserer Stadt Menschen gibt, die gegen die Mobilisierung und die militärische Spezialoperation in der Ukraine sind“, sagte Nurijew während des Prozesses.
Er und sein langjähriger Freund Nasrijew arbeiteten damals als Sanitäter für Notfälle im Ministerium beziehungsweise bei der Nationalgarde. Die 19 Jahre Haft, die sie für ihre Protestaktion bekamen, ist die bisher höchste Strafe für einen solchen Angriff auf öffentliche Gebäude in Russland.
Streitkräfte verdienen bis zu 3000 Euro/Monat
Die Privatarmee Wagner sucht unterdessen mit einem offenen Brief Freiwillige für den Krieg. Versprochen werden eine Bezahlung von 240.000 Rubel (umgerechnet 2743,18 Euro) monatlich und Erfolgsprämien. Das ist mehr als Kämpferinnen und Kämpfer des russischen Verteidigungsministeriums erhalten und liegt deutlich über dem russischen Durchschnittslohn. In der Ukraine bekommen Soldatinnen und Soldaten direkt an der Front umgerechnet knapp 3000 Euro, der landesweite Durchschnittslohn lag im Vorjahr hingegen nur bei etwa 370 Euro.
Der Chef der Armee, Jewgeni Prigoschin, bestätigte am Montag, dass ein Schreiben seines „Rekrutierungsdienstes“, auf dem auch Telefonnummern stehen, echt ist. Gesucht werden Männer zwischen 21 und 60 Jahren, die ihren Wehrdienst noch nicht abgeschlossen haben müssen.
Wagner verspricht seinen Freiwilligen unter anderem moderne Kampfuniformen sowie eine Kranken- und Lebensversicherung. „Ich rufe Sie auf, in die Reihen der privaten Militärfirma Wagner einzutreten und ihren Platz einzunehmen. Einen Ruf gemacht haben wir uns als Menschen der Taten und als Kollektiv, das auf eine effektive Arbeit und auf den Sieg eingestellt ist“, steht in dem Brief.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.