Österreichs Biathlon-Nachwuchs ist bereit für die Jugend- und Junioren-WM in Kasachstan. Salzburg stellt dabei ein Gros des Kaders. Nach zweimal Gold und einmal Silber bei der EM ist auch in Shchuchinsk einiges möglich.
Am Mittwoch machten sich Österreichs größte Biathlon-Talente von Salzburg aus auf den Weg. Über Frankfurt ging es nach Shchuchinsk.
Gut 4.000 Kilometer Luftlinie entfernt von der Heimat kämpfen die besten Nachwuchs-Loipenjäger des Landes bei den Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften in Kasachstan um Gold, Silber und Bronze.
18 Athleten nominierte der Österreichische Skiverband (ÖSV), das Gros davon stellt Salzburg mit elf. Gleich sieben von zehn sind es in der Juniorenklasse. „Es taugt mir irrsinnig, dass so viele es geschafft haben“, jubelte Walter Hörl, der als Trainer für den Landesverband (SLSV) arbeitet. Der 59-Jährige traut den heimischen Assen im fernen Kasachstan einiges zu.
„Die Möglichkeit auf eine Medaille ist auf jeden Fall da, wenn sie gut schießen. Gelingt ihnen das, sind sicher ein, zwei Medaillen drin.“ Der ehemalige Cheftrainer der ÖSV-Damen gibt allerdings zu bedenken, dass das Feld noch besser besetzt ist als zuletzt bei den Junioren-Europameisterschaften oder im IBU Junior Cup. Dort nahmen die Norweger nicht teil.
Rothschopf räumte bei der EM ab
Zu den größten heimischen Hoffnungen zählt Lea Rothschopf. Die Kuchlerin krönte sich zuletzt im lettischen Madona zur Europameisterin im Einzel, holte Silber in der Single-Mixed-Staffel und ist auch für die globalen Titelkämpfe guter Dinge. „Nach so einem Titel hat man sicher höhere Ziele. Ich gehe ganz entspannt ran und hoffe, dass ich nochmal was rauszaubern kann“, grinst die 21-Jährige.In Shchuchinsk bildet sie mit Lara Wagner ein goldenes Doppelzimmer. Die Tirolerin triumphierte im Rahmen der EM im Sprint. „Es wäre schön, wenn wieder was ginge“, sagt Rothschopf.
Mit Anna Andexer hat das rot-weiß-rote Aufgebot ein weiteres Ass im Ärmel. Die 20-Jährige vom SK Saalfelden ist die Gesamtführende im Junior Cup und hat in diesem Winter reihenweise Spitzenergebnisse errungen. Bei der EM tat sie sich allerdings zuletzt etwas schwer.
Beim Training vor dem Abflug lag der Fokus auf dem Schießen. „Ich habe mich richtig konzentriert und großen Wert auf meine Position gelegt“, berichtet die Pinzgauerin. Konkrete Erwartungen hat sie keine, zumal die Strecken völlige Neuland für sie waren. „Ich habe sie mir vorab auf Google Maps angesehen“, verrät sie.
Anhaus: „Hätte mir das nie gedacht“
Die dritte Salzburgerin im Bunde der Juniorinnen ist Wilma Anhaus. Bei der EM zeigte sie als Einzel-Vierte auf. In diesem Bewerb will sie auch im fernen Osten aufzeigen. „Ich war überglücklich über diese Platzierung, weil ich mir das nie gedacht hätte. Bei der WM sind mit einem guten Schießen sicher die Top-20 drin für mich.“
Bei den Junioren stellt der SLSV gar vier von fünf Startern. Mit Oliver Lienbacher, Lukas Haslinger und Fabian Müllauer sind gleich drei vom HSV Saalfelden dabei, hinzu kommt der Maria Almer Christian Langegger. „Die WM wird sich ein tolles Erlebnis“, fiebert Letzterer den ersten Bewerben bereits entgegen. Langegger ließ zuletzt vor allem mit tollen Laufzeiten aufhorchen. Damit will er erneut überzeugen. „Das Läuferische war schon immer meine Stärke, ich habe hart daran gearbeitet.“
Auch Müllauer zählt auf den Skiern zu den Schnellsten. Im Vorjahr, noch in der Jugend-Klasse, gelangen ihm in Soldier Hollow (US) zwei Top-Ergebnisse. Die würde er gerne toppen, zuletzt haderte er aber am Schießstand. „Wir haben daheim noch ein paar Tage in Ruhe trainiert und Sicherheit reingebracht, vor allem stehend.“ Seine Ziele für die WM? „Die Siegerehrung wäre ein Riesenerfolg!“ Das sieht auch Klubkollege Haslinger so. „Ich wäre zufrieden, wenn ich bei der Flower Ceremony dabei wäre“, erklärt der Single-Mixed-Silbermedaillengewinner von Madona, der kommende Woche seinen 20. Geburtstag feiern wird.
Lienbacher sorgte im Junior Cup im estnischen Haanja unmittelbar vor der EM auf und stürmte dort sensationell aufs Podest. „Davon war ich schon überrascht“, gesteht er. In Shchuchinsk sind die Ziele niedriger angesiedelt. „Eventuell gehen sich die Top-20 mal aus.“
Marchl ist der Leader bei den Burschen
Was die Jugend angeht, sieht ÖSV-Nachwuchskoordinator Markus Michelak bei den Burschen den Salzburger Thomas Marchl (SC Kuchl) in der Leaderrolle. „Er ist der Stärkste bei uns, das hat man auch beim EYOF (European Youth Olympic Festival, Anm.) gesehen.“ Dort schrammte er als Vierter nur knapp an Edelmetall vorbei. Aus Salzburger Sicht zudem dabei ist Joshua Durie, ein weiterer Athlet aus Saalfelden.
Im Mädchenlager ist mit Selina Heigl (USC Altenmarkt) und Anna Millinger (SC St. Martin/Lofer) ein Duo vom SLSV am Start. Die wohl größte Hoffnung kommt indes aus Oberösterreich. Rosaly Stollberger zeigt in ihrer Altersklasse regelmäßig auf und hat laut Michelak „wirklich gute Voraussetzungen. Sie bringt alles mit, was man braucht.“
Zum Auftakt der Titelkämpfe warten am Samstag die Mixed-Staffeln. Bei den Junioren sind Lea Rotschopf, Lara Wagner, Maximilian Prosser und Lukas Haslinger am Start, im Jugendbereich kämpfen Rosaly Stollberger, Lena Pinter, Daniel Glasser und Thomas Marchl um eine Spitzenplatzierung.
Österreichs Team in Shchuchinsk
Jugend weiblich: Selina Heigl, Anna Millinger (beide S), Lena Pinter (T), Rosaly Stollberger (OÖ); Jugend männlich: Thomas Marchl, Joshua Durie (beide S), Daniel Glasser, Julian Schober (beide OÖ); Junioren weiblich: Anna Andexer, Lea Rothschopf, Wilma Anhaus (alle S), Victoria Mellitzer, Lara Wagner (beide T); Junioren männlich: Lukas Haslinger, Fabian Müllauer, Oliver Lienbacher, Christian Langegger (alle S), Maximilian Prosser (T).
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