Ein autofreier Haushalt bringt jährlich nur 1550 Euro für Mobilität auf. Zwei Pkw kosten im Jahr hingegen durchschnittlich 10.500 Euro.
Angesichts der Teuerungswelle sind sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen auf der Suche nach Einsparungspotenzialen. Gerade der Mobilitätsbereich hat enormes Sparpotential. Eine Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zeigt, dass Haushalte mit zwei oder mehr Pkw im Schnitt rund 10.500 Euro pro Jahr nur für ihre Fahrzeuge ausgeben. Benzin, Service, Reifen, Reparaturen, Versicherungen kosten viel Geld.
Ein „Ein-Pkw-Haushalt“ erspart sich im Vergleich dazu im Schnitt 4.200 Euro pro Jahr an Mobilitätsausgaben. Autofreie Haushalte geben im Schnitt jährlich überhaupt nur rund 1550 Euro für Mobilität aus. 16 Prozent der Haushalte in Kärnten (das sind etwa 41.000) sind autofrei. Beim Ranking der großen Kärntner Städte liegt Villach mit 601 Pkw pro 1000 Einwohner mit der niedrigsten Pkw-Dichte an der Spitze. Dahinter folgt Klagenfurt mit 629 Pkw vor Spittal mit 633. In Kärnten gibt es generell 656 Pkw pro 1000 Einwohner.
Gute Alternativen nötig
„Häufige öffentliche Verkehrsverbindungen, eine gute Rad-Infrastruktur, eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung sind wesentlich, um es der Bevölkerung zu ermöglichen, möglichst viele Alltagswege autofrei und damit kostengünstiger zurücklegen zu können“, heißt es seitens des VCÖ.
Für viele Pendler sei ein Umstieg auf ein Klimaticket jedoch nicht möglich. „Privat würde ich es sofort tun, beruflich ist es aber wegen der Verbindungen mit der Bahn oder den Bussen nicht möglich“, bringt es Elektrikermeister Manuel Loibner aus Klagenfurt auf den Punkt. Markus Millstätt aus Ludmannsdorf muss ab 6 Uhr in der Früh bereits in seiner Firma in Klagenfurt stehen. „Da fährt kein Bus. Würde ich in Klagenfurt leben, bräuchte ich kein Auto. Ich würde die Wege auch im Winter mit dem Fahrrad zurücklegen.“
Auch Unternehmen sind gefragt
Unternehmen können mit Mobilitätsmanagement die Klimabilanz verbessern. „Ein Teil der Autos im Fuhrpark könnte durch Transport-Fahrräder oder E-Bikes ersetzt werden“, raten die VCÖ-Experten. Auch Pendlerdienste mit mehreren Personen aus einem Ort senken die Kosten. Berufliche Wege können nicht immer mit den Öffis zurückgelegt werden.
Um das eigene Sparpotenzial eruieren zu können, empfiehlt der VCÖ jedem Bürger, einige Wochen ein Mobilitätstagebuch zu führen. „In dieses trägt man ein, welche Strecken man mit welchem Verkehrsmittel zurückgelegt. Bei Autofahrten notiert man immer auch, welche Alternativen es geben würde. Dabei wird der Anteil der Fahrten, die statt mit dem Auto mit Bahn, Bus, Fahrrad oder bei kurzen Strecken zu Fuß zurückgelegt werden können, gut sichtbar.“
Klimatickets verzehnfacht
Das Kärnten-Ticket, mit dem ein ganzes Jahr lang alle öffentlichen Verkehrsmittel im Bundesland benützt werden können, kostet 550 Euro. Aufgerechnet auf das amtliche Kilometergeld von 42 Cent reichen 550 Euro für nur 1310 Kilometer mit dem Auto. Mit dem Kärnten-Ticket schafft man um einiges mehr. Pendler mit einem geringen bis mittleren Einkommen bekommen vom Land die Kosten für das Kärnten-Ticket zu 100 Prozent rückerstattet. Das ist österreichweit sogar einzigartig.
Wegen steigender Spritkosten sind die Absatzzahlen der Klima-Tickets auf 6000 gestiegen. Zusätzlich haben 6500 Kärntner ein österreichweites Klima-Ticket gekauft. Die Anzahl der Jahrestickets haben sich in Kärnten in einem Jahr damit verzehnfacht. Seit Herbst ist das Ticket auch digital kaufbar und kann auch digital am Handy mitgeführt werden.
„Wir investieren derzeit so viel wie noch nie in den öffentlichen Verkehr. Den Umstieg auf die Öffis spürt jeder in der Brieftasche“, so Landesrat Sebastian Schuschnig. „Mit der Bahn wurde ein 650 Millionen Euro schweres 10-Jahres-Programm für Infrastruktur abgeschlossen.“
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