Einige sind gefährlich

Auto-Scheibenreiniger: So schlecht wie noch nie!

Motor
22.12.2022 05:00

Jeder Autofahrer kennt das: Im Winter ist die Frontscheibe ständig verdreckt. Spritzdüsen und Wischer im Dauereinsatz. Wenn es trotzdem schwierig ist, klare Sicht zu bekommen, hat man wohl den falschen Scheibenreiniger im Tank. In einem aktuellen Test waren die Ergebnisse so schlecht wie nie.

(Bild: kmm)

Das Angebot an Winter-Scheibenreinigern in Bau- und Supermärkten, an Tankstellen sowie im Kfz-Zubehörhandel ist groß. Darum hat die Sachverständigenorganisation KÜS elf gängige Winterreiniger-Konzentrate im 1:1 Mischverhältnis mit einem Gefrierschutz bis minus 20 Grad getestet. Nur zwei davon würden sich die Experten selbst auf die Scheibe spritzen.

Verdienter Testsieger und zugleich auch Preis-Leistungssieger ist mit großem Abstand der „sehr gute“ Winter-Scheibenreiniger Sonax Antifrost + Klarsicht Konzentrat (fünf Liter - 16,95 Euro), der als einziger Reiniger im Test schon nach dem dritten Wischen für eine saubere Scheibe sorgt. Wegen der hohen Reinigungskraft kostet eine Reinigung gerade mal 26 Cent. So schnell, gründlich und günstig ist kein anderer im Vergleich. Auch Materialverträglichkeit und Gefrierschutz sind vorbildlich.

Der zweitplatzierte „gute“ Reiniger Aral Klare Sicht Winter Konzentrat (drei Liter - 13,99 Euro) benötigt bereits sieben Wischdurchgänge für einen guten Durchblick und kostet somit 82 Cent pro Reinigung.

Enttäuschendes Testfeld
Allesamt enttäuschend die weiteren Reiniger im Test. Keiner erfüllt das Kriterium „saubere Scheibe“. Ab dem dritten Platz gibt es von den Experten bestenfalls die Note „ausreichend“ und ab dem neunten Platz gar nur noch „mangelhaft“ (siehe Ergebnistabelle).

Als regelrecht gefährlich bezeichnen die Experten die drei mangelhaften Produkte Nigrin Power Scheiben-Frostschutz Konzentrat (5 Liter - 19,99 Euro), Robby Rob Scheibenfrostschutz für Winter und Sommer (5 Liter - 11,99 Euro) und Volkswagen Group Scheibenklar Konzentrat (2 Liter - 11,99 Euro): Direkt nach dem Wischen bilden sich Schlieren auf der Scheibe, die bei Dunkelheit blenden und die Sicht einschränken. Erstaunlich, dass ausgerechnet ein Autohersteller hier patzt.

Das wäre die Aufgabe:
Ein guter Winterreiniger sollte die Scheibe nicht nur vom typischen Salznebel befreien, sondern auch von dem Schmierfilm aus Reifenabrieb, Bremsstaub, Abgasruß, Motoröl sowie Wachs aus der Waschanlage. Dies ist für den Scheibenreiniger eine besondere Herausforderung im Winter, denn der Film klebt noch viel hartnäckiger als Salz auf der Scheibe. Entscheidend für eine gute Reinigung sind die sogenannten Feststoffe, die Tenside in den Konzentraten. Kältebeständige Tenside machen bei Frost den Unterschied bei der Reinigungsleistung aus.

Ursachen für das schlechte Abschneiden
Ein so schlechtes Ergebnis gab es bei Winter-Scheibenreinigern noch nie, sagt die KÜS. Nach Einschätzung der Experten könnten die gestiegenen Rohstoffpreise die Ursache sein. Offenbar verwenden viele Hersteller nun ersatzweise eine billige Alkoholsorte statt teurem Ethanol (ja, auch Ethanol ist Alkohol). Minderwertige Inhaltsstoffe dürften auch für die starke Schlierenbildung direkt nach dem Wischen verantwortlich sein.

So hat die KÜS getestet
Auf einem vollautomatischen Prüfstand simulierten eine Klimaanlage und Ventilatoren eine Fahrt bei einer Temperatur von 0 Grad Celsius und 25 km/h Fahrgeschwindigkeit. Die Fläche hinter der Testscheibe ist beheizt. Der automatisch auf die saubere Scheibe aufgebrachte Testschmutz entspricht den Vorgaben des Waschmittelverbandes IKW. Der sogenannte Hydrophobschmutz („Winterschmutz“) besteht unter anderem aus Ruß, Reifenabrieb und Motoröl. Da es sich hier um Konzentrate handelt, wird im Verhältnis 1:1 mit Leistungswasser gemischt, sodass sich ein Frostschutz bis circa minus 20 Grad ergibt. Je Testdurchgang eines Reinigers erfolgt zunächst das Auftragen des Schmutzes auf die Scheibe, dann wird einmalig ohne Wasser gewischt, um den Schmutz zu verteilen. Insgesamt erfolgen anschließend zehn Wischzyklen mit Aufsprühen des Gemischs durch die Scheibenwaschdüsen. Pro Wischzyklus werden 50 Milliliter des getesteten Produkts auf die Scheibe gesprüht.

Eine hochauflösende Kamera erfasst dabei den Reinigungsvorgang. Aus den Bilddaten errechnet eine Software die Reinigungsleistung je Wischvorgang. Ab einem Wert von 63 Prozent gilt die Scheibe als gesäubert. Beurteilt wird nicht nur, ab dem wievielten Wischzyklus ein Reiniger diesen Wert erreicht (je früher, desto mehr Punkte), sondern auch, wie hoch der Wert nach dem zehnten Wischzyklus ist. Erreicht ein Reiniger auch nach zehn Wischzyklen die 63 Prozent nicht, bekommt er in dieser Disziplin null Punkte. Zusätzlich wird der Feststoffgehalt, die Hartwasserstabilität und der Gefrierpunkt einer 1:1-Mischung bestimmt. Auch die Verträglichkeit mit Kunststoff und Lack wird getestet.

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(Bild: kmm)



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