Antwort auf Skandale

Eine „Soko“ rückt Tierquälern auf den Pelz

Landwirtschaft & Tiere
22.11.2022 06:00

Rinder, die knietief in ihrem Dreck stehen: Solche Bilder, zuletzt von einem Hof in St. Pölten, schockieren immer wieder. Niederösterreich will nun mit neuen Maßnahmen beim Tierschutz zum Vorreiter werden. 

Nur jede vierte Tierschutz-Anzeige betrifft landwirtschaftliche Betriebe, weiß Landesvize Stephan Pernkopf. Aber da ist das Ausmaß oft besonders schlimm. Um diesen wenigen schwarzen Schafen unter den Landwirten, privaten „Tiersammlern“ als auch skrupellosen Händlern und Züchtern effizienter das Handwerk zu legen, prescht das größte Bundesland Österreichs mit einer neuen „Task Force“ vor. Diese soll künftig unabhängig von den Bezirkshauptmannschaften und deren Amtstierärzten agieren.

Kontrollen verstärken
Fälle, wie der Horrorhof im Bezirk St. Pölten, indem hunderte Tiere jahrelang unter widrigsten Umständen gehalten und qualvoll verendeten, zeugen von Behördenversagen. „So etwas darf nicht mehr passieren und muss viel schneller geahndet werden“, betont Tierschutz-Landesrat Gottfried Waldhäusl. Der besagte Bauernhof wurde 49 (!) Mal kontrolliert und nie kam es zu einem Tierhalteverbot, zeigt sich der engagierte Politiker fassungslos.

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Ich begrüße den Weg, den Niederösterreich nun geht und hoffe, dass die anderen Länder rasch nachziehen.

„Krone“-Expertin Maggie Entenfellner

Krankhafte Tiersammler
Aber auch in privaten Haushalten kommt es immer wieder zu Tragödien, bei denen die Mühlen der Behörden sehr langsam mahlen. Im Sommer des letzten Jahres mussten einer Altenpflegerin im Waldviertel 107 Chihuahuas abgenommen werden. Die Dame war amtsbekannt, Kontrollen habe es aus mehreren Gründen - etwa der Wechsel des Amtstierarztes - nicht gegeben: „Es sind kleine Hunde, das war für uns vertretbar“, sagt Bezirkshauptmann Stefan Grusch.

Politik wird endlich aktiv
Eine Allianz für den Tierschutz bilden nun Pernkopf und Waldhäusl - schon im kommenden Jahr wird die neue Einsatztruppe aktiv. Unter der Schirmherrschaft des Tierschutzlandesrates werden bis zu vier ausgebildete Kontrollorgane eingesetzt, die sich ausschließlich um Verdachtsfälle von Tierquälerei kümmern.

Landesweites Vorbild
Alle anderen Bundesländer sollten rasch nachziehen „Sämtliche Informationen aus der Tierdatenbank bis hin zur Tierkörperverwertung bilden zusätzlich ein Frühwarnsystem“, sagt Tierschutz-Koryphäe Christoph Hofer-Kasztler, der als erfahrener Veterinär die Politiker berät. Bleibt zu hoffen, dass die anderen Bundesländer im Punkto Tierschutz nicht in den Winterschlaf fallen, während Niederösterreich emsig wie eine Biene agiert.

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