Vom ehemals beliebten Haustier zum Feindobjekt vieler Städter – die Stadttaube. Die Taubenrettung Wiener Neustadt rettet verletzte Tiere, hilft dabei, die Geburten einzudämmen und räumt mit Vorurteilen gegenüber den als zu Unrecht bezeichneten „Ratten der Lüfte“ auf.
Tierschützerin Marlene Gabriella gründete vor sechs Jahren die Stadttaubenhilfe Wiener Neustadt. Einerseits, um mit dem schlechten Ruf der Tiere aufzuräumen, andererseits um den oft verletzten oder eingesperrten Tieren zu helfen. Immer öfter werden sie und ihre Kollegen damit konfrontiert, dass sich Tauben in Blitzableiter verfangen, ihre Nester auf Ampeln, in Regenrinnen oder auch auf Photovoltaikanlagen errichten oder in Dachböden eingesperrt werden. Sie sorgen aber auch dafür, dass sich die Tiere nicht noch weiter ausbreiten.
Wie? „Indem wir ihr Gelege durch Plastik- oder Gipseier austauschen“, erklärt Gabriella. Eine zeitaufwändige Arbeit. „Wir suchen dafür auch dringend Freiwillige, die uns dabei unterstützen“, so die Vereinsgründerin.
Früher war die Taube das „Huhn des kleinen Mannes“
„Stadttauben sind Nachkommen ehemaliger Haus- und Nutztiere“, erklärt Gabriella. „Sie wurde wegen ihres Fleisches, ihrer Eier, ihrer Federn und auch für den Brieftransport gehalten. Sie war das Huhn des kleinen Mannes.“ Und auch ihr Kot diente wegen der speziellen Zusammensetzung als ausgezeichneter Dünger
Und dann kam die Nachkriegszeit und niemand brauchte mehr die Tauben. „Viele Taubenschläge wurden zerbombt und die Tauben, die früher von den Menschen versorgt wurden, waren plötzlich sich selbst überlassen.“ Futter suchten sie dann vermehrt in Städten und in Abfällen, wo sie den Bewohnern jedoch dann bald lästig wurden.
„Schädlingsbekämpfer haben dann noch die Angst in den Köpfen der Menschen platziert, dass Tauben Krankheiten übertragen“, erzählt die Tierschützerin. „Doch mittlerweile belegen Studien, dass das nicht so ist“.
Darf man Tauben in der Stadt nun füttern?
Laut Gabriella sind Fütterungsverbote für Tauben eigentlich gesetzeswidrig. „Denn es ist verboten, Haustiere verhungern zu lassen“. Sie rät daher: „Wer füttern möchte, bitte nur mit artgerechten Körnerfutter, maximal eine Hand voll und immer nur auf einer Grünfläche“.
Wer selbst aktiv bei der Taubenrettung mithelfen möchte, kann sich gerne bei der Taubenrettung melden. „Wir suchen dringend Leute, die uns vor allem bei der zeitaufwändigen Arbeit der Geburtenkontrolle, sprich beim Austausch der Eier, helfen“, so die Vereinsgründerin.
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