Privatjets blockiert

Klima-Aktivisten stürmen Amsterdamer Flughafen

Ausland
05.11.2022 16:52

Klima-Aktivisten haben in Europa auch am Samstag wieder für Chaos gesorgt. In Madrid klebten sich zwei junge Frauen an Bilder des spanischen Meisters Francisco de Goya. In Amsterdam stürmten Aktivisten zum Teil mit Fahrrädern den Flughafen Schiphol und hinderten Privatjets am Abflug. Auch zwei medizinische Flüge sollen betroffen sein.

Die Aktivisten der Gruppierungen Greenpeace und Extinction Rebellion haben am Samstag nach Angaben der Polizei Privatjets auf dem Flughafengelände blockiert, berichtete die Nachrichtenagentur ANP.

Einige ketteten sich auch an Flugzeugen fest. Die Protestaktion dauerte trotz des Eingreifens der Polizei am Samstagnachmittag an. Die European Business Aviation Association schrieb auf Twitter, die Aktivisten würden auch keine Rücksicht auf medizinische Flüge nehmen. Dort hieß es: „Aufgrund dieses nicht genehmigten rebellischen Flugverbots mussten unsere Mitglieder einen medizinischen Flug nach Amsterdam mit einem Patienten an Bord umleiten.“ 

Laut „Bild“-Zeitung soll noch ein weiterer Flug im Gesundheitsbereich betroffen sein.

Anrainer machten mit
Rund 500 Demonstranten war es gelungen, unter anderem mit Fahrrädern auf das Flughafengelände zu gelangen, während andere im Flughafengebäude für weniger Flüge ab Schiphol und insbesondere gegen Privatjets demonstrierten.

Auch Anrainer des Airports, die sich gegen Fluglärm wehren, schlossen sich dem Protest im Flughafen an.

Wie Greenpeace mitteilte, hätten die Demonstranten Privatjets am Start in Schiphol gehindert. Mit einer Sitzblockade unter einem Flieger etwa blockierten rund zwei Dutzend Aktivisten einen auf seiner Parkposition stehenden Jet. „Wir fordern weniger Flüge, mehr Züge und ein Verbot von unnötigen Kurzstreckenflügen und Privatjets“, sagte Dewi Zloch von Greenpeace in den Niederlanden.

Klima-Aktivistinnen kleben sich in Madrid an Goya-Gemälden fest
Zwei Klima-Aktivistinnen haben sich im Prado-Museum in Madrid an die Rahmen zweier berühmter Bilder des spanischen Meisters Francisco de Goya geklebt. Auf die Wand zwischen den Gemälden „Die nackte Maja“ und „Die bekleidete Maja“ schrieben sie „+ 1,5 C“, wie auf einem Foto zu sehen war. Im Pariser Klimaabkommen von 2015 ist das Ziel festgehalten, die Erderwärmung möglichst bei 1,5 Grad zu stoppen und damit die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern.

Die beiden jungen Frauen trugen Hemden mit dem Aufdruck „Futuro Vegetal“ (Pflanzliche Zukunft). Diese Gruppe kämpft nach eigenen Angaben gegen die Klimakrise, indem sie für eine Landwirtschaft mit nur noch pflanzlichen Erzeugnissen eintritt.

Glas schützt Gemälde
Auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern hatten sich Aktivisten und Aktivistinnen vor der am Sonntag in Ägypten beginnenden 27. Weltklimakonferenz an Gemälden festgeklebt oder sie mit Lebensmitteln bespritzt, wie etwa im Museum Barberini in Potsdam, wo ein Monet-Gemälde mit Erdäpfelpüree beworfen wurde.

Keines der Gemälde war beschädigt worden, weil sie durch Glas geschützt waren.

Meloni empört über italienische Aktivisten
Vier junge Italienerinnen sind unterdessen wegen einer Attacke mit Erbsensuppe auf das in Rom ausgestellte Gemälde „Der Sämann“ des niederländischen Malers Vincent Van Gogh angezeigt worden. Die vier Frauen im Alter von circa 20 Jahren gehören der Gruppe „Letzte Generation“ an, die in Rom bereits für Ärger gesorgt hatte, weil sich Aktivisten auf eine Straßenumfahrung gelegt und den Verkehr stundenlang blockiert hatten.

Angezeigt wurde auch eine Fotografin, die die Attacke im Palazzo Bonaparte im Zentrum von Rom gefilmt hatte. Italienischen Medienberichten zufolge war das Kunstwerk hinter Glas ausgestellt und blieb unbeschädigt. Sollte jedoch auch nur im Geringsten Flüssigkeit in das Bild eingedrungen sein, drohen den Klima-Aktivistinnen bis zu fünf Jahren Haft, berichteten italienische Medien am Samstag.

Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni kritisierte den Angriff als „reinen Vandalismus, der nichts mit Umweltschutz zu tun hat“. „Auf diese Weise verteidigt man kein Ideal, man beschädigt es nur“, kommentierte Meloni. Italiens Kulturminister Gennaro Sangiuliano bezeichnete die Attacke als „schändlichen Akt, der aufs Schärfste verurteilt werden muss“.

Klima-Aktivisten hatten in den vergangenen Monaten eine ganze Serie von Aktionen und Blockaden veranstaltet, die sich unter anderem gegen berühmte Kunstwerke richteten. Unter anderem überschütteten sie in Londons National Gallery das Meisterwerk „Sonnenblumen“ von Van Gogh mit Tomatensuppe.

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