Das stabile und hochsommerliche Wetter zieht viele Bergliebhaber ins Hochgebirge – und bringt zahlreiche Einsätze für die Rettung mit sich. Von der Steiermark bis Tirol kam es zu Rettungen, Felsstürzen sowie einem fatalen Kletterunfall durch Steinschläge. Häufig spielt auch Selbstüberschätzung eine Rolle.
Endlich zeigt sich das Wetter wieder von seiner besten Seite – für viele bedeutet das: Der Berg ruft. Doch oft sorgen mangelnde Kondition, Selbstüberschätzung und hochalpine Gefahren für Probleme. Am Samstag starteten zwei Bergsteiger zu einer Tour auf das knapp 2400 Meter hohe Hochtor in der Steiermark. Kurz vor dem Gipfel mussten sie jedoch gegen 22 Uhr einen Notruf absetzen.
Erschöpfte Bergsteiger mit Heli gerettet
Laut Angaben der ÖAMTC-Flugrettung waren Erschöpfung und Überforderung der Grund für die Rettung. Trotz der bereits eingetretenen Dunkelheit wurden die beiden Bergsteiger mit zwei Windenflügen geborgen und anschließend der Bergrettung Admont übergeben.
Der Einsatz am Hochtor ging glücklicherweise noch einmal glimpflich aus, doch reiht er sich bereits in eine hohe Anzahl an Bergrettungen in diesem Jahr ein. Bereits im Vorjahr mussten die heimischen Bergretter laut Statistik zu rund 10.000 Einsätzen ausrücken und verzeichnen damit einen neuen Höchstand.
Kletterin durch Steinschlag verletzt
Ebenfalls am Samstag kam es zu einem fatalen Zwischenfall auf der Kletterroute „Fall Forward“ am Hochiss (2299 Meter) und weckt böse Erinnerungen an den tragischen Todesfall von Laura Dahlmeier vor rund zwei Wochen. Zwei Frauen waren gegen 12 Uhr am fünften Seilstand angekommen, sicherten sich beide am Stand und begannen, das Seil für den letzten Abseilvorgang vorzubereiten, schilderte die Tiroler Alpinpolizei.
Plötzlich sei die 45-Jährige von herabfallenden Steinen getroffen worden, die vermutlich Kletterer einer anderen Seilschaft beim Abseilen ausgelöst hatten, vermuten die Ermittler. Während die Einheimische schwere Verletzungen erlitt, blieb ihre deutsche Partnerin unverletzt. Diese schlug sofort Alarm. Die 45-Jährige wurde schließlich mit Verdacht auf eine Serienrippenfraktur von der Besatzung des Notarzthubschraubers „Heli 4“ mittels Tau geborgen und in die Klinik Innsbruck geflogen.
Sperren am Großglockner und Zuckerhütl
Auch am heimischen höchsten Berg Großglockner sowie am Zuckerhütl in den Stubaier Alpen ist derzeit Vorsicht geboten. Wegen eines Felssturzes bleibt die Route auf der Osttiroler Seite über den Stüdlgrat auf den Großglockner (3798 Meter) bis auf Weiteres gesperrt. Laut Alpenverein dürfte der Felssturz in der Nacht auf Samstag oder am Samstag in der Früh in etwa 3550 Metern Seehöhe passiert sein. Die Stelle sei derzeit nicht passierbar und immer noch labil, heißt es von Toni Riepler, Wirt und Pächter der Erzherzog-Johann-Hütte. Es könne immer noch etwas abbrechen. Die Sanierung und Sicherung werde derzeit geplant und würde einiges an Zeit in Anspruch nehmen.
Der Stüdlgrat führt von der Osttiroler Seite auf den Großglockner und ist derzeit gesperrt:
Gewaltige Geröllmassen am Zückerhütl gelöst
Ein ähnlicher Fall ereignete sich in den Stubaier Alpen – am Zuckerhütl auf 3507 Meter hatten sich Felsen und Geröllmassen gelöst. Der Felssturz wurde sogar auf Video (siehe Linkbox) festgehalten. In beiden Fällen der Felsstürze gibt es zum Glück keine Meldungen über Verletzte, dennoch wird im hochalpinen Gelände zu Vorsicht geraten. Beim Wandern gibt es generell die meisten Alpintoten – und sie steigen jedes Jahr an.
Zahl der Todesopfer in den Bergen steigt
127 Todesopfer beim Wandern im Jahr 2024 bedeuten ein Plus von 28 Prozent gegenüber 2023. Die Gründe sind laut ÖKAS (Österreichischem Kuratorium für Alpine Sicherheit) vielfältig: „Herz-Kreislauf-Versagen ist mit 42 Prozent die häufigste Todesursache beim Wandern – und hat stark zugenommen. Vor allem ältere Menschen sind gefährdet. Jüngere Menschen verunglücken hingegen oft aufgrund mangelnder Erfahrung.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.