Nationalfeiertag 2022

720.000 Menschen strömten zur Leistungsschau

Wien
26.10.2022 13:58

Der Nationalfeiertag am 26. Oktober wird nach zweijährigem Corona-Modus wieder in alter Normalität begangen. Das Bundesheer kehrt in vollem Ausmaß zu seiner Leistungsschau auf den Wiener Heldenplatz zurück, die Türen von Regierung und Parlament stehen wieder offen. Das nebelige Wetter machte allerdings dem Überflug der C-130 Hercules und Eurofightern einen Strich durch die Rechnung, außerdem gab es Kreislaufprobleme bei einigen Soldaten.

Schreckmoment während der Angelobung: Mehrere Soldaten haben durch das lange Stehen während den Reden von Bürgermeister Michael Ludwig und Kanzler Karl Nehammer Kreislaufprobleme bekommen, einer von ihnen sackte in der ersten Reihe zusammen.

Ausgefallen: Ein Soldat muss medizinisch versorgt werden, nachdem er während der Reden von Bürgermeister Ludwig und Kanzler Nehammer zusammengeklappt war. (Bild: Klemens Groh)
Ausgefallen: Ein Soldat muss medizinisch versorgt werden, nachdem er während der Reden von Bürgermeister Ludwig und Kanzler Nehammer zusammengeklappt war.

Sanitäter übernahmen die Betreuung, nach kurzer Zeit ging es dem Rekruten wieder gut. Ansonsten lief alles weitgehend nach Plan: Der Nationalfeiertag begann traditionell mit Kranzniederlegungen durch Alexander Van der Bellen, weitere Regierungsmitglieder und hochrangige Militärs im Weihraum des Burgtors. „Im stillen Gedenken an die für Österreichs Freiheit gefallenen Soldaten und die Opfer des Faschismus“, verlautbarte der Bundespräsident via Twitter.

Der nächste Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Großangelobung von über 1000 Rekruten am Heldenplatz und ein Überflug mit zwei Eurofightern und einer C-130 Hercules. „Die Flugzeuge werden sich im Raum Tulln formieren und um 10.56 Uhr in 300 Metern Höhe den Heldenplatz überfliegen“, schilderte Bundesheersprecher Michael Bauer via Twitter. 

Als es dann aber so weit war, konnten die Zuschauer zwar das Brummen der Motoren der C-130 Hercules und Tosen der Eurofighter-Jets hören, zu sehen waren die Fluggeräte aber nicht. Zu tief hing der Nebel noch über der Stadt und versperrte die Sicht.

Van der Bellen: Neutralität verteidigen
Inhaltlich war der Nationalfeiertag am Mittwoch vom Krieg in der Ukraine geprägt. Im Mittelpunkt der politischen Ansprachen stand wieder die militärische Landesverteidigung. Bundespräsident Alexander Van der Bellen begrüßte die Erhöhung des Heeresbudgets, denn das Bundesheer sei derzeit nicht in der Lage, die Neutralität mit der Waffe zu verteidigen. Er rief die österreichische Bevölkerung zu einem „gesamtstaatlichen Schulterschluss“ auf, um die viele Krisen gemeinsam zu überwinden.

Mit dem Krieg in der Ukraine habe der russische Präsident Wladimir Putin „die europäische Sicherheitsarchitektur erschüttert“, so Van der Bellen. Das Entscheidende sei der zweite Satz des Neutralitätsgesetzes, wonach Österreich seine Neutralität „mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln aufrechterhalten und verteidigen wird“. Dazu sei das Bundesheer derzeit nicht in der Lage, so Van der Bellen. Die „rigorose“ Sparpolitik der vergangenen Jahrzehnte habe „sichtbare Spuren hinterlassen“ und nicht nur die Sicherheit des Landes, sondern auch die Sicherheit der Soldaten gefährdet.

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Die umfassende Landesverteidigung, das sind wir als Gesellschaft.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP)

Nehammer: „Diese Bundesregierung hat Lektion gelernt“
Auf die Erhöhung der finanziellen Mittel für das Militär und den Krieg ging auch Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) in seiner Ansprache ein. „Diese Bundesregierung hat ihre Lektion gelernt.“ Das erhöhte Budget werde das Land sicherer machen. „Die umfassende Landesverteidigung, das sind wir als Gesellschaft“, so Nehammer. „Sicherheit bedeutet auch Freiheit.“

Tanner will Heer neu denken
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) rief in ihrer Rede „die Mission Vorwärts“ aus. Das Bundesheer werde mit dem zusätzlichen Geld, das es bekommt, in den Schutz von Land und Leute investieren. Man müsse das Heer völlig neu denken. Für ein geeintes Europa im Kampf um den Frieden plädierte der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Europa sei stärker als viele geglaubt hätten und die Europäische Union sei das größte Friedensprojekt der Geschichte.

Auch SPÖ und FPÖ machten sich anlässlich des Nationalfeiertags für den Erhalt der Neutralität stark. „Unsere Neutralität ist ein zentraler Bestandteil der österreichischen Sicherheitspolitik - sie stärkt unsere Sicherheit“, so SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Für FPÖ-Chef Herbert Kickl muss die Neutralität im Zentrum der Außen- und Sicherheitspolitik stehen - gerade auch im Ukraine-Krieg, wo die Russlandsanktionen Wohlstand und Sicherheit Österreichs zerstören würden.

Leistungsschau mit vielen Attraktionen
Pünktlich zu Beginn der politischen Ansprachen setzte zudem Nieselregen ein. Die Besucher ließen sich aber auch davon nicht vertreiben. Zu sehen gab es einiges: Neben drei Hubschraubern wurden auch zahlreiche Fahrzeuge ausgestellt. Es gab Vorführungen der Heeressportler und andere Attraktionen. Das Bundesheer präsentiert sich zudem auf zwei weiteren Plätzen: Am Hof werden die Auslandseinsätze und beim Burgtheater Katastrophenhilfe und ABC-Einheiten vorgestellt. Darüber hinaus findet am Rathausplatz das Sicherheitsfest der Stadt Wien statt.

Besichtigung von Kanzleramt und Co.
Transparent gibt sich die Regierung am Nachmittag: Von 12 bis 16.30 Uhr können Interessierte die Repräsentationsräumlichkeiten des Bundeskanzleramts in Gruppen besichtigen und Regierungsmitglieder samt Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) treffen.

Auch andere Ministerien im Regierungsviertel stehen für Besucher offen. Ebenso das Parlament in seinem Ausweichquartier in der Hofburg. Und der Verfassungsgerichtshof (VfGH) ist am Nationalfeiertag von 13 bis 17 Uhr ebenfalls für die Öffentlichkeit zugänglich.

Erstmals keinen echten Tag der offenen Tür gibt es bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Er empfängt in seinen Räumlichkeiten der Hofburg aber „Repräsentanten und Repräsentantinnen der Zivilgesellschaft“.

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