Messer in die Brust

Versuchter Doppelmord: Vater und Sohn angeklagt

Wien
23.05.2024 13:26

Nach einer Messerstecherei mit zwei Schwerverletzten am Reumannplatz in Wien-Favoriten hat die Staatsanwaltschaft jetzt einen 22-Jährigen und dessen 45 Jahre alten Vater wegen versuchten zweifachen Mordes angeklagt. Die beim Landesgericht eingebrachte Anklageschrift ist bereits rechtskräftig, bestätigte Gerichtssprecherin Christina Salzborn. 

Bei den beiden angeklagten Männern handelt es sich um gebürtige Tschetschenen, die Opfer im Alter von 18 und 21 Jahren stammen aus Syrien. 

Syrer soll ihn „angestarrt“ haben
Der Vorfall hatte sich am Abend des 1. März 2024 abgespielt, nachdem es zwischen dem 22-jährigen Tschetschenen und einem der beiden Syrer wenige Stunden zuvor zu ersten Tätlichkeiten gekommen war. Der 22-Jährige fühlte sich laut Anklage von diesem provoziert, weil ihn der ihm an sich völlig unbekannte Mann „angestarrt“ haben soll. Es kam deshalb zu einer verbalen Auseinandersetzung, die in eine Schlägerei überging. Der bedrängte Syrer soll dem Tschetschenen schließlich einen Kopfstoß versetzt und daraufhin einen Faustschlag kassiert haben. Um weitere Schläge zu verhindern, setzte der Syrer einen Pfefferspray ein, womit die Schlägerei ein Ende fand ...

Vater und Sohn mit Messer bewaffnet
Am späten Abend liefen sich die Kontrahenten allerdings am Reumannplatz erneut über den Weg, wobei der Syrer von neun Landsleuten begleitet wurde und der Tschetschene seinen Vater dabei hatte. Der Anklage zufolge zog der junge Tschetschene ein Klappmesser mit einer Klingenlänge von elf Zentimetern und ging damit auf seinen Kontrahenten los, während sein Vater mit einem ebenfalls gezückten Messer die anderen Syrer in Schach hielt und daran hinderte, ihrem Freund zu Hilfe zu kommen. Der 22-Jährige versetzte seinem Widersacher einen Stich in die Brust. Dann versuchten Vater und Sohn vom Tatort zu flüchten.

Messerstich in die Brustschlagader
Einer der Syrer, der die Attacke auf seinen Freund mitansehen musste, nahm jedoch die Verfolgung auf, als die Tschetschenen untertauchen wollten. Er lief ihnen nach und wurde plötzlich auch niedergestochen. Dass er den Angriff überhaupt überlebte, ist insofern erstaunlich, als ein Stich die Brusthöhle eröffnete und in die Brustschlagader ging. Auch die Lunge wurde beschädigt. Der Mann konnte jedoch gerettet werden. Allerdings hatten Schaulustige die Einsatzkräfte an der Erste-Hilfe-Leistung behindert. Ebenso wurde die Polizei bei der Amtshandlung und an der Durchsetzung der Festnahmen der beiden Tatverdächtigen gestört.

Wegen der zahlreichen Vorfälle in den vergangenen Monaten wurde für den Reumannplatz und die angrenzenden Bereiche eine großflächige Waffenverbotszone verhängt. (Bild: Peter Tomschi)
Wegen der zahlreichen Vorfälle in den vergangenen Monaten wurde für den Reumannplatz und die angrenzenden Bereiche eine großflächige Waffenverbotszone verhängt.

Für die Staatsanwaltschaft steht fest, dass der 22-Jährige in beiden Fällen jeweils in Tötungsabsicht zugestochen hat. Sein Vater wurde wegen Beitragstäterschaft zur Anklage gebracht. Wann gegen die beiden Tschetschenen verhandelt wird, steht noch nicht fest. Ein konkreter Prozesstermin muss noch festgelegt werden, meinte Gerichtssprecherin Salzborn.

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