„In wenigen Tagen“

Ukraine: Deutsche liefern hochmoderne Luftabwehr

Ausland
01.10.2022 20:52

Die deutsche Regierung wird nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht „innerhalb weniger Tage“ eine erste Einheit des bodengestützten Luftabwehrsystems Iris-T SLM an die Ukraine liefern. Selbst die deutsche Bundeswehr verfügt noch nicht über das hochmoderne System. Lambrecht überbrachte diese Botschaft höchstpersönlich während eines Besuchs in der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer.

Kurz vor dem zunächst aus Sicherheitsgründen geheim gehaltenen Besuch schlugen in Odessa nach ukrainischen Angaben in einem Industriegebiet zwei russische Iskanderraketen ein. Verletzt wurde niemand. Am Nachmittag musste Lambrecht selbst wegen eines Luftalarms zeitweise in einen Bunker. Auch der Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard war Thema während des Besuchs. Die SPD-Politikerin informierte sich über den Einsatz der 30 zur Verfügung gestellten Panzer. Das System helfe beim Schutz der „kritischen Infrastruktur“, bei der Abwehr von russischen Luftangriffen, sagte sie im Getreidehafen. Von dort wird das ukrainische Getreide übers Schwarze Meer in die Welt exportiert, nachdem die Lieferungen lange von Russland blockiert worden waren. Lambrecht sprach auch mit der in Deutschland ausgebildeten Gepard-Mannschaft.

Ein geplanter Besuch in der rund 40 Kilometer von der Front gelegenen Stadt Mykolajiw musste aus Sicherheitsgründen wegen drohender russischer Raketen- und Artillerieangriffe abgesagt werden. In dem Gebiet wollte Lambrecht ursprünglich zusammen mit Resnikow ebenfalls Waffenstellungen, Ausbildungseinrichtungen und Aktivitäten zur Minenräumung besichtigen. „Die Ukraine erlebt zurzeit unfassbar viele Luftangriffe, und deswegen ist es so wichtig, dass wir in Bezug auf Luftverteidigung noch mehr unterstützen“, sagte die Ministerin und betonte: „Sie kann sich da auf uns verlassen.“ Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow sagte, die Ukrainer würden so lange kämpfen, bis alle ihre Gebiete befreit seien - einschließlich der schon von 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim.

Lambrecht: „NATO wird keine Kriegspartei“
Verständnis zeigte die Ministerin für den Antrag der Ukraine, rasch in die NATO aufgenommen zu werden. Für ein solches Verfahren müssten aber bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. „Und ganz wichtig ist: Die NATO hat sich klar positioniert, wir werden keine Kriegspartei.“

Auch der ukrainischen Nachbarrepublik Moldau versprach das deutsche Regierungsmitglied weitere Unterstützung bei der Ausrüstung und Ausbildung der Armee. Unter anderem gehe es dabei um die Beschaffung von Drohnen. Angesichts der Drohungen Putins mit dem Einsatz von Atomwaffen warnte die Ministerin vor einer Lähmung des Westens.

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