Feuer inszeniert

E-Auto-Crashtest: Hier brennt gar keine Batterie!

Motor
31.08.2022 01:31

Elektroautos können im Fall eines Unfalles leicht zu brennen beginnen, wenn der Akku beschädigt wird. Unter anderem auf diese Eigenheit von E-Autos wollte die Axa-Versicherung plakativ hinweisen. Doch nun stellte sich heraus: Die Fotos eines vorgeführten Unfalles zeigen keinen echten Batteriebrand, sondern ein eigens gezündetes Feuer.

(Bild: kmm)

Um auf den verwundbaren Unterboden mit den dort platzierten Batterien hinzuweisen, simulierten die Unfallforscher einen Unfall, der durch das starke Beschleunigungspotential der E-Autos ausgelöst wurde. Das Szenario des Crashtests: Der Fahrer verliert beim „Gasgeben“ die Kontrolle über sein Fahrzeug, überfährt eine Verkehrsinsel und überschlägt sich. Fotos zeigen den Überschlag sowie ein Feuer am Wagenboden.

So weit, so gut, doch inzwischen hat sich herausgestellt: Nicht nur wurde das Feuer extern gezündet, die gecrashten Fahrzeuge hatten auch gar keine Batterien an Bord. Die AXA-Pressestelle räumte ein: „Die Demonstration eines Batteriebrandes (wäre) aufgrund der anwesenden Gäste zu gefährlich gewesen, weshalb die Batteriezellen der Elektroautos vor den Tests ausgebaut wurden“. Sie wiederholt damit das gleiche Argument, mit dem auch das pyrotechnisch erzeugte Feuer am gecrashten Tesla Model S erklärt wurde.

Öffentliche Crashtest-Simulation
Die Bilder entstanden im Rahmen einer öffentlichen Crashtest-Simulation in der Schweiz - eine Veranstaltung, die die Assekuranz regelmäßig durchführt, immer unter einem anderen Verkehrssicherheits-Thema. In diesem Jahr ging es um die Sicherheit von E-Autos - mit der gerade beschriebenen Inszenierung. Bei dem Unfall blieb die Fahrgastzelle zwar intakt, der Unterboden jedoch wurde stark beschädigt. Die Axa-Experten wiesen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es bei mechanischen Schäden an der Batterie zu einer der gefürchteten Selbstentzündungen des Akkus und zu einem schwer zu löschenden Brand kommen kann.

Auf den der Presse zur Verfügung gestellten Bildern war jedoch nicht zu erkennen, dass das Feuer bewusst gelegt worden war. Auch das Fehlen der Batterien wurde nicht kommuniziert. Unklar ist auch, ob das Gewicht der Batterien durch andere tiefeingebaute Gewichte in der Crashstruktur ausgeglichen wurde, um die Fahrphysik der Autos vergleichbar zu lassen.

Bei der Feuer-Inszenierung von einem Fake zu sprechen, würde allerdings am Thema vorbeigehen. Vielmehr geht es um die Veranschaulichung eines realen Problems. Zwar brennen E-Autos nach aktuellem Wissensstand aber eher seltener als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Allerdings sind Batteriebrände nur mit hohem Aufwand und großen Mengen Wasser zu löschen. Zudem droht die Gefahr des Wiederentzündens. (SPX)

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(Bild: kmm)



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