Spenden verprasst

GoFundMe-Betrügerin zu einem Jahr Haft verurteilt

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22.07.2022 10:55

Es klang wie ein Weihnachtsmärchen: Eine US-Amerikanerin bleibt mit ihrem Auto liegen, ein Obdachloser hilft ihr mit seinem letzten Geld. Mit dieser Geschichte sammelte Kate McClure Spenden für ihren „Retter“. Rund 400.000 US-Dollar kamen zusammen. Doch die Geschichte entpuppte sich als Schwindel. Jetzt wurde McClure zu einem Jahr Haft verurteilt - und es könnte noch mehr werden.

Kate McClure, ihr Freund Mark D’Amico und der Obdachlose Johnny Bobbitt sorgten 2017 für Schlagzeilen, die um die ganze Welt gingen. Damals gab McClure an, dass Bobbitt ihr sein letztes Geld gegeben hätte, um für 20 Dollar Sprit zu kaufen, als sie spätabends mit ihrem Auto auf einer Landstraße liegen blieb. Um sich bei ihrem „Retter“ zu bedanken, startete die heute 32-Jährige gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten eine Spendenaktion für den Obdachlosen - die insgesamt 400.000 Dollar einbrachte.

Trio lernte sich im Casino kennen
Wie sich jedoch herausstellte, war die rührende Helden-Geschichte frei erfunden. „Die Geschichte klang zu gut, um wahr zu sein“, sagte der Staatsanwalt von Burlington County im US-Staat New Jersey, Scott Coffina, Ende 2018 gegenüber US-Medien. „Die gesamte Spendenkampagne basiert auf einer Lüge.“ Das Trio hatte sich demnach bereits im Oktober 2017 in einem Casino in Philadelphia kennengelernt, kurz bevor es sich die Geschichte ausdachte.

Ein Bild aus glücklicheren Tagen: Kate McClure mit ihrem Freund (Mitte) und ihrem Retter Johnny (links) (Bild: AP)
Ein Bild aus glücklicheren Tagen: Kate McClure mit ihrem Freund (Mitte) und ihrem Retter Johnny (links)

Geld für BMW, Urlaube und Casino-Besuche verprasst
Dass die Gruppe lügen könnte, vermutete zunächst niemand. Erst als Bobbitt im August 2018 selbst Anzeige erstattete, kam der Fall ins Rollen. Er behauptete, er habe das Geld, das für ihn gesammelt wurde, nie erhalten. Stattdessen hätten McClure und D’Amico es unter anderem für einen BMW, Urlaube und Casino-Besuche verprasst.

McClure: „Bobbitt gab Geld für Freunde und Drogen aus“ 
Das Paar hatte seine eigene Version der Geschichte. Es behauptete, es habe die Hälfte des Geldes für Bobbitts Fürsorge aufgewendet, Belege hatten die beiden dafür aber nicht. Statt eines Hauses hätten sie Johnny einen Campingwagen und einen gebrauchten SUV gekauft, die auf dem Grundstück ihrer Familie abgestellt und mittlerweile wieder verkauft wurden. 25.000 Dollar hätten sie dem 35-Jährigen in bar gegeben, doch dieses Geld habe er für Freunde und Drogen ausgegeben. Deshalb würden sie die restliche Summe einbehalten.

Haftstrafen
Das Trio wurde schließlich wegen Verschwörung und Diebstahl durch Täuschung vor Gericht angeklagt. D‘Amico, der von den Behörden als Rädelsführer der Gruppe bezeichnet wurde, wurde diesen April zu 27 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Bobbitt war bereits 2019 zu fünf Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Als dritte und letzte im Bunde fasste nun McClure eine einjährige Haftstrafe sowie drei Jahre Haft auf Bewährung aus. Das Strafmaß könnte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AP allerdings noch höher werden: Zusammen mit ihren beiden Verschwörern muss sich McClure im kommenden Monat wegen einer anderen staatlichen Anklage erneut vor Gericht verantworten.

McClure reumütig
Vor Gericht entschuldigte sich McClure: „Ich hatte die Absicht, Johnny zu helfen, und ich hatte nie die Absicht, es so weit kommen zu lassen, wie es geschehen ist“, zitierte der Sender 6ABC sie. 

Der zuständige Richter ließ sich davon nicht beeinflussen. Obwohl sie von D‘Amicos Spielsucht wusste, habe sie nicht verhindert, „dass das Geld in seine Hände und auf den Casino-Boden floss - und sie profitierte davon“, sagte er. „Selbst in wohltätiger Absicht war Frau McClure von Anfang bis Ende eine wissende Teilnehmerin.“

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