Zu viele Krisen

Gehen Hilfsorganisationen die Freiwilligen aus?

Wien
06.07.2022 06:00

Die Jahre der Krisen haben auch bei den Sozialorganisationen ihre Spuren hinterlassen. Sie sind gefragt wie nie, kämpfen aber selbst mit Teuerungen und der Bindung der Freiwilligen, ohne die die Arbeit nicht möglich wäre.

Zwei Jahre Pandemie, Krieg in Europa und eine massive Teuerungswelle. Immer mehr Menschen in Wien stehen vor Herausforderungen, die sie nicht mehr alleine stemmen können. Sozialorganisationen sind so gefragt wie noch nie. „Es ist paradox! Einerseits befinden wir uns in einer Situation, in der Hilfsorganisationen mehr gebraucht werden denn je. Gleichzeitig lässt uns die Bundesregierung, was die finanzielle Unterstützung in diesen herausfordernden Zeiten betrifft, im Regen stehen“, kritisiert Reinhard Hundsmüller, Bundesgeschäftsführer des Arbeiter- Samariter-Bundes. Doch nicht nur die finanzielle Situation erweist sich als schwierig. Auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter, ohne die die Obdachlosenhilfe, Sozialmärkte, Feuerwehren oder Rettungen nicht funktionieren würden, sind immer mühsamer zu finden.

Unbezahlte Arbeit, die aber Geld kostet
Die Gründe sind vielfältig: So lässt sich der freiwillige Einsatz immer schwieriger mit dem Erwerbsleben verbinden. Ehrenamtliche müssen Mittel für ihr unbezahltes Engagement oft selbst aufbringen. Auch die Frage der Versicherung ist nicht immer geklärt.

Attacken auf Ehrenamtliche
Während der Pandemie kam es laut einer Umfrage der Zivilschutzagenda zudem zu (verbalen) Attacken auf jeden Vierten (!). 40 Prozent dachten bereits über die Beendigung oder Reduktion ihres Ehrenamts nach. „Wir haben bemerkt, dass die Krise eine große Herausforderung in Bezug auf die Bindung und Motivation der Freiwilligen ist“, sagt auch Thomas Stockhammer vom Hilfswerk. Die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen können den Engagiertesten zermürben. Und das könne erhebliche negative Folgen haben.

Manche gehen, manche bleiben
Im Neunerhaus haben während der Pandemie einige Ehrenamtliche aufgehört, etwa aus Angst vor einer Ansteckung. Bei der Caritas helfen rund 4000 Menschen regelmäßig bei den verschiedenen Einrichtungen in Wien mit. Bei Bedarf wird für die Ehrenamtlichen auch Supervision angeboten. Einer der fleißigen Helfer ist Peter, der seit 2015 dabei ist. „Ich mache es gerne. Es gefällt mir, weil alle Beteiligten sehr engagiert sind“, sagt der 67-Jährige. Zurzeit hilft er im Sachspendenlager. Ans Aufhören denkt er zum Glück nicht.

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