Die beiden ehemaligen Personenschützer von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sind aus der Spezialeinheit Cobra ausgeschieden. Weil sie nach ihrem Dienst betrunken einen Unfall verursacht hatten, wurden sie in Polizeiinspektionen versetzt.
Das sagte ein Sprecher des Regierungschefs. Es handle sich um dienstrechtliche Konsequenzen nach einem Disziplinarverfahren. „Die Beamten sind aus der Cobra ausgeschieden, aber weiterhin bei der Polizei tätig“, sagte auch Karl Nehammer in der Ö3-Sendung „Frühstück bei mir“. Da die Polizisten Spezialisten in der Terrorbekämpfung seien, dürfe ihnen auch die Verantwortung über ihr Handeln zugesprochen werden.
Mit 1,2 Promille Unfall gebaut
Konkret sollen die beiden Männer Mitte März nach Dienstschluss Alkohol getrunken und ihr Dienstauto gestartet haben, das noch vor der Kanzler-Wohnung in Wien-Hietzing abgestellt war. Mit diesem touchierten sie beim Ausparken gleich zwei parkende Fahrzeuge, wodurch Blechschaden entstand. Verletzt wurde dabei niemand. Jene zwei Polizisten aus dem Bezirk, die routinemäßig an der Eingangstür des Wohnhauses stehen, meldeten den Unfall vorschriftsmäßig. Einer der beiden Personenschützer soll 1,2 Promille aufgewiesen haben, der andere verweigerte den Alkotest.
Katharina Nehammer im Visier
Vermutet wird, dass die beiden Personenschützer den Alkohol gemeinsam mit Karl Nehammers Ehefrau Katharina in der Kanzlerwohnung konsumiert haben. Sie sollen auf den Geburtstag eines Beamten angestoßen haben. Der Unfall ereignete sich etwa 45 Minuten, nachdem sich die beiden verabschiedet hatten. Der Dienst endet offiziell aber erst mit der Rückgabe des Autos.
Dass Katharina Nehammer in den Fall involviert sein könnte, sorgt unter anderem bei der FPÖ für Kritik. „Für Nehammer sind einzig die beiden Cobra-Beamten schuld, während er die Rolle seiner Frau, die diese offenbar zum Alkoholgenuss im Dienst angestiftet hat, völlig herunterspielt. Die Betroffenheit darüber, dass die beiden Beamten ihren Job verloren haben, kann man daher nur als geheuchelt bezeichnen“, sagte der Freiheitliche Fraktionsvorsitzende des ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschusses, Christian Hafenecker. Die Nehammers seien charakterlos. Hafenecker ist froh, „dass wenigstens die Staatsanwaltschaft die Fährte aufgenommen hat und diese Affäre, die nur so nach Vertuschung zugunsten eines Spitzenpolitikers stinkt, näher untersucht“.
In der Cobra-Affäre ermittelt die Staatsanwaltschaft Korneuburg. Die Beamten waren nach dem Vorfall bereits in den Innendienst versetzt worden.
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