Jugendarmee beteiligt?
Russische Führung plant neue Jugendbewegung
Der Kreml plant zum 100. Geburtstag der sowjetischen Pioniere eine neue Kinder- und Jugendbewegung. An dieser könnte etwa die vom Verteidigungsminister geschaffene Jugendarmee beteiligt sein. Die Mitgliedschaft soll freiwillig sein.
Ein entsprechendes Gesetz könnte am Donnerstag ins Parlament eingebracht werden, berichtete die Nachrichtenagentur RBK am Dienstag. Die Initiative geht auf den Kreml, das Bildungsministerium und die föderale Agentur für die russische Jugend zurück. Die Idee einer solchen Bewegung, die alle Kinder und Jugendliche vereinen soll, hatte Russlands Präsident Wladimir Putin bereits im April bei einem Treffen mit Schulkindern unterstützt. Die vom Verteidigungsminister Sergej Schoigu gegründete „Junarmija“ („Jugendarmee“) könnte ebenfalls Teil davon werden. Dabei handelt es sich um eine militärisch-patriotische Jugendorganisation.
Das Datum, an dem das Gesetz eingebracht werden soll, ist symbolisch. Der 19. Mai 2022 ist das Gründungsdatum der sowjetischen Pioniere, die nach dem Tod von Wladimir Iljitsch Lenin 1924 als Lenin-Pioniere bezeichnet wurden. In den 1970er-Jahren waren mehr als 25 Millionen Kinder und Jugendliche Mitglied und nahmen beispielsweise an Ferienlagern teil. Ein Aufenthalt in den Pionierlagern von Artek auf der Krim oder Orljonok an der Schwarzmeerküste galt als besondere Auszeichnung.
Pioniere kurzzeitig verboten
Als staatliche Organisation wurden die Pioniere nach dem Ende der Sowjetunion aufgelöst. Kurzzeitig waren sie sogar verboten. Später wurden neue Organisationen gegründet, die allerdings das frühere Ausmaß nicht mehr erreichen konnten. Kia Jarmysch, die Vertraute des inhaftieren Oppositionspolitikers Alexej Nawalny, kommentierte den Plan ironisch: „Wirtschaftliches Defizit, der Pkw Moskwitsch und die Pioniere. Als ich in der Kindheit von einer Zeitmaschine geträumt habe, hatte ich sicher anderes gemeint.“
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