Ärztekammer-Vize sagt:

„Politik will die Ärzte nur mehr ausquetschen“

Mayer kritisiert das Vorgehen in Schwarzach scharf. Der Betrieb kann aber aufrecht erhalten werden, heißt es vom Spital.

(Bild: Gerhard Schiel)

In Bezug auf den großen Gynäkologenmangel in den Krankenhäusern Tamsweg und Schwarzach hat sich Harald Mayer, Vizepräsident der Ärztekammer, zu Wort gemeldet. Er ist „entsetzt, was sich in Salzburg abspielt“. Die verbleibenden Ärzte würden an ihre Leistungsgrenzen stoßen, während die Politik untätig bleibt.

„Offensichtlich wird dort eine jahrelange mangelhafte Personalplanung auf dem Rücken von Spitalsärzten ausgetragen“, ärgert sich Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer über den aktuellen Gynäkologen-Engpass im Krankenhaus Schwarzach. „Ich bin entsetzt darüber, was sich dort abspielt“, sagt Mayer, der außerdem Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte ist. Damit reagiert Mayer auf die Kündigungswelle im Schwarzacher Spital. Anfang der Woche wurde bekannt, dass nicht nur der Primar der Gynäkologie, sondern auch drei Fachärztinnen gekündigt haben.

Verbleibende müssen Zusatz-Dienste leisten
Laut Mayer ist die dünne Personaldecke das Problem. Die Mitarbeiter müssen zusätzliche Dienste ableisten – und diese Belastung sei derart enorm, dass sie ausgebrannt kündigen. „Die Politik, allen voran Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl, kann jetzt nicht so tun, als hätte sie mit dem Dilemma nichts zu tun. Anstatt sich an die Vereinbarungen zum Krankenanstalten-Arbeitsgesetz zu halten, will die Politik die Ärzte noch mehr ausquetschen“, sagt er.

Doch nicht nur in Schwarzach, auch in Tamsweg gab es (wie berichtet) kürzlich Aufregung rund um die Geburtenstation. Diese musste wegen Personalmangels sogar für neun Tage komplett geschlossen werden. „Offensichtlich hat die Salzburger Landespolitik generell verschlafen, dass es zu wenige Gynäkologen im Land gibt. Die Salzburger Landesregierung hätte längst vorausschauend darauf achten müssen, dass dieser Notstand nicht eintritt – jetzt ist es höchste Zeit zu handeln und neue Dienstposten zu schaffen“, sagt der Ärztekammer-Vize.