Patienten gut beraten

Zukünftige Pflegekräfte üben mit Schauspielern

Gesund Aktuell
25.03.2022 05:00

Wie führe ich ein Beratungsgespräch? Worauf muss ich dabei achten? Zukünftige Gesundheits- und Krankenpfleger lernen im Laufe ihrer Ausbildung an der Fachhochschule Wiener Neustadt (NÖ) nicht nur aus Büchern und Vorträgen. Sie trainieren auch von Angesicht zu Angesicht mit Schauspielern, die Patienten mit verschiedenen Lebensgeschichten darstellen. Eine innovative Idee!

Wie schwierig es ist, ein Beratungsgespräch zu führen, hat so mancher schon selbst erfahren. Wissen alleine reicht dafür - besonders im Gesundheitsbereich - nicht aus. Denn Menschen, die krank im Spital liegen oder im Anschluss daran zuhause Pflege brauchen, benötigen mehr als bloße Erklärungen, wie sie mit ihrem Leiden (besser) umgehen können oder Geräte (z. B. Blutdruckmesser) richtig bedienen. Fingerspitzengefühl bzw. einfühlsame Kommunikation sind gefragt!

Gute Pflege-Beratung will gelernt sein!
Seit wenigen Jahren eignen sich die Studenten des Bachelor-Studiengangs „Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege“, Fachhochschule Wiener Neustadt (NÖ), ihr Wissen daher nicht nur aus Büchern und Vorträgen an - sie „erleben“ am eigenen Leib, wie Beratungsgespräche zu führen und welche Techniken dabei entscheidend sind bzw. wo die Herausforderungen liegen. „Patienten“ und deren „Angehörige“ werden dabei von Schauspielern dargestellt. Ein innovatives Konzept!

„Für dieses Simulationstraining haben wir drei Fallsituationen entwickelt“, erzählt Lehrveranstaltungsleiterin Manuela Hacker. „Eine Rolle ist etwa eine Frau, bei der im Spital ein Herzinfarkt und darüber hinaus Bluthochdruck diagnostiziert wurden. Außerdem hat sie Stents (Implantate, die Gefäße offen halten) eingesetzt bekommen. Nun darf sie in zwei Tagen wieder nach Hause gehen, so die Annahme.“ Die Schauspieler mimen ihre Figuren wahrheitsgetreu, wodurch sich die Studierenden rasch in ihrer Rolle als zukünftige Gesundheits- und Krankenpfleger wiederfinden: Sie schulen die „Patientin“ etwa, wie sie richtig Blutdruck misst und die Werte in einen Blutdruckpass einträgt.

„Eine weitere fingierte Rolle ist die einer pflegenden Angehörigen: Deren Vater liegt auf der Urologie des Spitals und leidet zusätzlich an Demenz“, beschreibt Manuela Hacker. „In dieser Situation sollten die Auszubildenden mit der Dame besprechen, wie es nach der Entlassung mit ihrem Papa weitergeht, aber auch, ob sie selbst Entlastung benötigt. Und wenn ja, wie diese aussehen könnte. Dabei wäre es wichtig, der Tochter nicht die Kompetenz abzusprechen, sondern ihre pflegerische Leistung anzuerkennen und sie darin zu bestärken.“

Video-Aufzeichnung zeigt Stärken und Schwächen
Diese „pflegerischen Beratungsgespräche“ finden in den modernen Science Labs der Fachhochschule statt. Hinter einem venezianischen (Einweg-)Spiegel befinden sich einige Studienkollegen und die Lehrveranstaltungsleiterin. Von dort aus können sie beurteilen, wie gut die agierenden Studenten mit den aus dem Pflegealltag entnommenen Fallbeispielen zurechtkommen und gleichzeitig Regieanweisungen geben. Zudem zeichnen Kameras und Mikrofone alles detailliert auf.

Nach der Übung geben Manuela Hacker, aber auch die Schauspieler (haben sie sich verstanden und gut beraten gefühlt?) den Teilnehmern Feedback. Zusätzlich helfen die Videos den Studenten dabei, ihr Verhalten zu reflektieren. Dadurch erhalten sie einen Einblick in eigene Handlungsmuster. „Das wird mir später viel bringen“, ist etwa Studentin Nadja Gmeiner durch und durch vom Simulationstraining überzeugt. Insgesamt fast 70 Studierende haben im Wintersemester daran teilgenommen - und sich sehr gut geschlagen, verrät Manuela Hacker.

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