Pflegekampagne

Nicht nur Kosmetik: Hilfe bei der Fußpflege

Gesund Aktuell
04.03.2022 11:15

Nach Unfällen, im Alter, bei Diabetes oder verminderter Beweglichkeit wird professionelle Fußpflege notwendig, um Folgeerkrankungen, Schmerzen oder sogar Wundentstehung zu verhindern. Es fehlt aber an allen Ecken und Enden an Personal. Eine Leserin berichtet und wir haben nachgefragt.

Eine aufmerksame Leserin unserer „Krone GESUND“-Pflegekampagne, Frau Brigitte S., hat uns stellvertrend für andere Betroffene folgendes Mail geschickt: „Durch einige Spitalsaufenthalte in meinem Leben weiß ich aus leidvoller eigener Erfahrung, wie wichtig und notwendig (im wahrsten Sinne des Wortes ,Not wendend‘) die richtige und genesungsfördernde Pflege ist. Natürlich immer abhängig von entsprechend ausgebildetem Pflegepersonal, das sich den Patientinnen und Patienten auch empathisch zuwendet. Ich möchte aber auch auf einen Bereich hinweisen, der so gut wie gar nicht erwähnt wird - die Fußpflege! Hier geht es nicht um die schön lackierten Zehennägel oder darum, sich aus Bequemlichkeit ,bedienen zu lassen‘.

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Ich wäre ohne ihre regelmäßige Pflege nicht in der Lage, meine Füße gesund bzw. relativ schmerzfrei zu erhalten.

Brigitte S.

In der Bewegung eingeschränkt
Seit ich durch Krankheit und Operationen sehr eingeschränkt in meiner Gelenkigkeit bin, weiß ich die Arbeit meiner Fußpflegerin enorm und mehr denn je zu schätzen. Ich wäre ohne ihre regelmäßige Pflege nicht in der Lage, meine Füße gesund bzw. relativ schmerzfrei zu erhalten. Leider herrscht in diesem Beruf ein eklatanter Mangel an Lehrlingen. Seit vielen Monaten versucht meine Fußpflegerin, eine/n Ausbildungswillige/n zu bekommen. Ich glaube, dass auch hier eine entsprechende Imagekampagne dringend notwendig wäre.“

Die Redaktion kann sich dieser Sicht nur anschließen: Zwar wird die Umsetzung einer großen Pflegereform, wie schon seit Jahren versprochen, immer dringlicher, man muss dabei aber auch die Alltagsbedürfnisse Betroffener im Auge behalten - und dafür den Menschen zuhören. Wir haben Seniorenbund-Päsidentin Ingrid Korosec gebeten, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Ingrid Korosec: „So weit uns die Füße tragen“
Gehen ist für uns etwas ganz Selbstverständliches, und normalerweise verschwenden wir keinen Gedanken an unsere Füße. Dabei leisten sie ein Leben lang Schwerstarbeit und legen rund 160.000 Kilometer zurück. Das heißt, im Lauf der Zeit umrunden wir zu Fuß viermal die Erde. Diabetiker erfahren früher als alle anderen, dass Füße so sorgsam behandelt werden müssen wie der übrige Körper auch. Aufgrund einer krankheitsbedingten Nervenstörung wachsen sich kleine Wunden und Druckstellen bei ihnen rasch zu großen Problemen aus. Den meisten Menschen fällt aber erst im Alter auf, was es bedeutet, wenn die Füße nicht mehr wollen. Gleichzeitig fällt vielen das Bücken zunehmend schwer.

Nägel schneiden, Hornhaut entfernen usw. wird zum Problem. Wer nicht mehr richtig gehen kann, verliert die Selbstständigkeit, verzichtet aufs Einkaufen, auf Bewegung an der frischen Luft, reduziert seine Sozialkontakte außer Haus. Der Betreuungsbedarf steigt. Ein typisches Beispiel dafür, dass Vorsorge, hier konkret medizinische Fußpflege, Kosten für und Bedarf an Pflege reduzieren kann. Damit sind wir bei einem der wichtigsten Themen der Pflegereform - vorbeugen statt heilen. Aber anders als in Deutschland und der Schweiz gibt es in Österreich weder den Beruf des Podologen, also medizinischen Fußpflegers, noch die entsprechende einschlägige Ausbildung.

Logischerweise übernimmt die Krankenkasse selbst bei Risikopatienten nicht die Kosten dafür. Eine entsprechende Behandlung kostet um die 50 € pro Sitzung, die selbst zu bezahlen sind. Die Gesundheitskasse bietet im Folder „Gesunde Füße“ einige Tipps und Hinweise, damit uns die Füße möglichst lange tragen. Für echte Vorbeugung reicht das vermutlich aber nicht!

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