Anonymous droht:

Wer noch Geschäfte in Russland macht, wird gehackt

Web
24.03.2022 06:01

Anonymous drängt europäische und US-amerikanische Unternehmen zu noch konsequenteren Wirtschaftssanktionen gegen Russland: Auf Twitter fordern die Aktivisten westliche Konzerne, die dies noch nicht getan haben, dazu auf, sich vom russischen Markt zurückzuziehen. Andernfalls „werden sie von uns ins Visier genommen“, droht das Hackerkollektiv.

Anonymous sprach die Drohung zu Wochenbeginn auf Twitter aus und verlinkte Dutzende Firmen, die weiterhin in Russland Geschäfte machen. Unter den angesprochenen Unternehmen finden sich europäische und US-amerikanische Großkonzerne aus verschiedensten Branchen, von Banken über Lebensmittelkonzerne bis hin zu Autoherstellern.

Am Mittwoch folgten Anonymous-Aktionen gegen die angesprochenen Konzerne. Auf mehreren Twitter-Konten, die Anonymous zugeordnet werden, tauchten laut dem IT-Portal „T3N“ Auszüge aus einem angeblich internen Datensatz des Schweizer Lebensmittelgiganten Nestle auf.

Selenskyj übte scharfe Kritik an Nestle
Zuvor hatte der ukrainische Präsident Selenskyj, zugeschaltet bei einer Kundgebung in Bern, in einer Rede scharfe Kritik an dem weltgrößten Nahrungsmittelkonzern und seinen Russland-Geschäften geübt.

Anonymous zufolge soll es sich bei den Daten um Informationen über Geschäftskunden handeln. Nestle dementiert: Man sei nicht gehackt worden, vielmehr wurde offenbar auf randomisierte Testdaten zugegriffen, die im Februar versehentlich online zugänglich gemacht worden seien. „Cybersicherheit ist eine unserer Top-Prioritäten“, heißt es in der Stellungnahme des Konzerns gegenüber der „Handelszeitung“.

Außerdem wird betont, dass Nestle das Geschäft in Russland zwar nicht gänzlich eingestellt, aber massiv eingeschränkt habe - mit einem Werbe- und Investitionsstopp und einer Verringerung der Import- und Exportaktivitäten. Am Mittwoch kündigte Nestle weitere Einschränkungen an.

Dem Hackerkollektiv genügt ein Teilrückzug aus Russland nicht. Auf Twitter verlangt Anonymous einen sofortigen Totalabzug westlicher Konzerne aus Russland und warnt: „Sie heizen die russische Kriegsmaschinerie an und helfen dabei, unschuldige Kinder zu töten. Das Blutgeld, das Sie in Russland verdienen, wird für immer Ihre Hände beflecken.“

Anonymous sorgt für Chaos in Russland
Anonymous hatte der Putin-Regierung nach dem Angriff auf die Ukraine den Cyberkrieg erklärt und in den vergangenen Wochen mit kreativen Aktionen für Aufsehen gesorgt, mit denen die russische Zensur umgangen werden sollte. Es wurden Infos über den Krieg in der Ukraine auf Google Maps und sogar Tinder verbreitet. Elektrotankstellen zeigten Botschaften gegen den Krieg an, Streaming-Anbieter und TV-Kanäle wurden zeitweilig vom Hackerkollektiv gekapert, Drucker in Russland spielten verrückt.

Neben Versuchen, die russische Zensur auszuhöhlen, hat Anonymous auch mit einigen anderen Hacks für Schlagzeilen gesorgt. So wurden etwa Daten der Moskauer Medienbehörde Roskomnadsor abgesaugt, Interna eines weißrussischen Waffenproduzenten veröffentlicht und zuletzt Computer der deutschen Niederlassung des Ölriesen Rosneft lahmgelegt. Anonymous drohte Russland in einer Videobotschaft - siehe oben - mit weiteren Hacks und der Veröffentlichung sensibler Daten.

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