Rekord-Krankenstände

Personalnot: Hälfte der Operationen verschoben

Steiermark
16.03.2022 18:00

Mit den Infektionszahlen steigen auch die Krankenstände in den steirischen Spitälern: Schon 2000 Mitarbeiter der Kages, darunter viele Ärzte und Pfleger, sind ausgefallen, viele geplante Operationen müssen hinten angestellt werden!

„Wir müssen unsere Operationskapazitäten um 50 Prozent reduzieren“, überbrachte der ärztliche Leiter des LKH Hochsteiermark (Leoben, Bruck, Mürzzuschlag), Erich Schaflinger, am Mittwoch die schlechte Nachricht aus einer Krisensitzung. 333 Personal-Krankenstände zählt allein der Spitalsverbund Hochsteiermark derzeit – nicht ohne Folgen: „Alle terminisierten Operationen, die nicht lebensnotwendig sind, werden nach hinten verschoben.“ Auch Teile von Stationen mussten bereits geschlossen werden.

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Alle terminisierten Operationen, die nicht lebensnotwendig sind, werden nach hinten verschoben.

Erich Schaflinger

Enorme Personalausfälle im ganzen Bundesland
Ein Zustand, der sich durch die ganze Steiermark zieht: 2000 Personalausfälle gibt es momentan, bestätigt die Kages. Fast genau die Hälfte davon ist dem Coronavirus zuzuschreiben. Von den 960 Covid-Krankenständen seien 128 Ärzte und 460 Pflegekräfte. Solch eine dramatische Lage habe es in unserem Bundesland noch nie gegeben, heißt es von der Krankenanstaltengesellschaft.

Für Erich Schaflinger wiederum ist die jetzige Situation nochmals anders als bei der Delta-Variante im vergangenen Herbt: „Damals mussten wir Eingriffe verschieben, weil die Intensivstationen mit Corona-Patienten voll waren. Diesmal fällt das Personal aus, um OPs durchzuführen.“ Der Operations-Stau der letzten zwei Jahre sei noch nicht einmal abgearbeitet, schon wird er wieder länger. Er könne nicht garantieren, dass ein bereits verschobener Termin nicht erneut hinten angestellt werde: „Akutes, Lebensbedrohliches wird freilich vorgezogen.“

Noch schmeißt keiner hin
Die Stimmung beim Personal? „Natürlich ist es eine enorme psychische Belastung, aber unser Personal ist sehr hilfsbereit“, lobt Schaflinger. Noch schmeiße niemand alles hin: „Aber was in 14 Tagen ist, weiß ich nicht.“ Sollten noch mehr Ausfälle drohen, „müssen wir noch mehr auf Notfallbetrieb umstellen“. Der Mediziner plädiert daher, weiter eine FFP2—Maske zu tragen. Die Lockerungen seien für ihn zu früh gekommen – die Rechnung bekomme man jetzt präsentiert.

Gegen Sommer hofft der steirische Mediziner auf Besserung, langfristig müsse mehr Gehalt für das Personal her. Auch flexible Arbeitszeiten fordert er: „Das ist aber nur möglich, wenn genügend Personal vorhanden ist!“

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