Aufreger Parkpickerl

Spiel und Spaß auf Wiener Geisterparkplatz

Wien
05.03.2022 06:00

Das Parkpickerl gilt seit 1. März für alle Wiener Bezirke. Was zu Ärger unter Autofahrern und zahlreichen Lesern sowie Tausenden leeren Parkplätzen in den Flächenbezirken führte, nutzte eine Initiative für sich. Sie veranstaltete das wohl skurrilste Picknick Wiens.

Seit 1. März ist es so weit: Auch die großen Flächenbezirke unserer Donaumetropole bekamen das berühmt-berüchtigte Parkpickerl verordnet. Für Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) ist die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung, wie das Pickerl sperrig genannt wird, der nächste große Coup im Kampf gegen den Klimawandel. Kein Wunder, bringen die letzten weißen Flecken auf Wiens Pickerl-Landkarte der Stadt doch einen Geldregen von sagenhaften 54 Millionen Euro ein. Pro Jahr versteht sich.

Wogen unter Betroffenen gehen hoch
So wirklich mitfreuen können sich die betroffenen Autofahrer mit der Politik selbstredend nicht, wie auch die Reaktionen unserer Leser beweisen. „Der Autofahrer bleibt die Melkkuh der Nation! Man wird abgezockt ohne Ende“ - noch einer der netter formulierten Beiträge zur Pickerl-Problematik. Dass die Berechtigung nur für den Wohnbezirk, nicht aber für den Arbeitsplatz, gilt, lässt die Wogen hochgehen.

Weniger Anträge als erwartet
Bisher blieben die Neubestellungen jedenfalls hinter den Erwartungen der Stadt zurück. Anstatt der erhofften 175.000 dürften bisher nur knapp 120.000 Genehmigungen ausgestellt worden sein. Zwar wird noch nicht gestraft, doch schon jetzt zeigt sich: Der Rest flüchtet samt Pendlerschaft mit dem Vehikel dorthin, wo das Pickerl noch nicht gilt. Ins angrenzende niederösterreichische Gerasdorf etwa, wie ein Foto des Floridsdorfer Bezirksrates Hans Jörg Schimanek beweist. Was in Wiens Außenbezirken zurückbleibt, ist eine halb leere Betonwüste - zumindest untertags.

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Wir glauben, dass es an der Zeit ist, den freigewordenen Platz in den Parkspuren anderweitig zu nutzen.

Initiative "Geht doch Wien"

Ein Picknick in der Betonwüste
Auch hier zeigt sich - des einen Freud ist des andern Leid. Unter dem Motto „Sitzplatz statt Parkplatz“ funktionierte die Initiative „Geht doch Wien“ einen der untertags leer stehenden Parkflächen in der Donaustädter Schödlbergergasse in eine Begegnungszone samt Kinderspielplatz um. Inmitten der grauen Betonwüste wurden bei winterlichen Temperaturen Frühlingsblumen neben Liegestühlen platziert, Seifenblasen und - im Gegensatz zum Parkpickerl kostenlose - Pickerl an Kinder verteilt.

Ziel war laut den Organisatoren des wohl skurrilsten Picknicks der Stadt, Gespräche hinsichtlich einer alternativen Nutzung mit Anrainern zu führen und  „den freigewordenen Platz anderweitig zu nutzen.“ Das wünscht man sich in Zukunft auch seitens der Politik. Bleibt abzuwarten, ob von dem erwarteten Millionenregen auch tatsächlich der ein oder andere Euro in Projekte für Fußgänger oder Kinder investiert wird.

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