Was Kinderärzte raten

Zecken können auch im Winter aktiv sein

Solange winterliche Temperaturen vorherrschen, denkt kaum jemand an Zecken oder daran, sich oder sein Kind impfen zu lassen. Dabei können diese Spinnentiere bereits bei Temperaturen von 5 °C bis 7 °C wieder aktiv werden. Österreichische Forscher haben sogar einzelne, einen Wirt suchende, Zecken bei leichtem Schneefall und 3 °C bis 4 °C beobachten können. Was Kinderärzte raten.

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Zecken sind sehr widerstandsfähig und können bei Temperaturen bis zu -15 °C überleben, weil sie in eine Art Kältestarre verfallen. Je nach Art überwintern sie, indem sie sich unter einem Blätterhaufen verkriechen, sich vergraben oder auf einem warmen Wirtstier ausharren. Bei 5 °C bis 7 °C „erwachen“ sie wieder und begeben sich auf die Suche nach Menschen.

„Haustiere können aber auch aus dem Freien Zecken mitbringen und auf Kinder übertragen. In der Kleidung kann der Krabbler ebenso länger überstehen. Entdecken Eltern eine Zecke bei ihrem Sprössling, sollten sie diese umgehend mit einer Pinzette am Kopfbereich direkt über der Haut fassen und langsam, ohne zu drehen, herausziehen. Anschließend die Einstichstelle sorgfältig desinfizieren“, rät Prof. Dr. Dipl.oec.med. Jürgen Brunner, Mitglied der Arbeitsgruppe Infektiologie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), der im Spezialbereich Rheumatologie im Department für Kinder- und Jugendheilkunde an der Uniklinik Innsbruck tätig ist.

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Entdecken Eltern eine Zecke bei ihrem Sprössling, sollten sie diese umgehend mit einer Pinzette am Kopfbereich direkt über der Haut fassen und langsam, ohne zu drehen, herausziehen. Anschließend die Einstichstelle sorgfältig desinfizieren.

Prof. Dr. Dipl.oec.med. Jürgen Brunner, Mitglied der Arbeitsgruppe Infektiologie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde

Dorthin kommen junge Patienten u.a., wenn sie Gelenksschmerzen, Fieber ohne bekannte Ursache und unklare Hautausschläge haben - Beschwerden, die auch nach einem Zeckenstich auftreten können. Eine Borrelieninfektion kann beispielsweise Gelenkentzündungen mit Schwellung, starker Rötung und Überhitzung verursachen. Entwickelt ein Kind mehrere Wochen nach dem Zeckenstich eine Wanderröte (charakteristische Hautrötung mit aufgehellter Mitte) und/oder allgemeinen Krankheitssymptomen wie Kopfweh, Muskelschmerzen oder Fieber, sollten Eltern mit ihrem Nachwuchs ebenso einen Kinder- und Jugendarzt aufsuchen.

In Österreich sind die sogenannte Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) die häufigsten von Zecken übertragenen Erkrankungen. FSME verursacht eine Entzündung von Hirn und Hirnhaut. Österreich gehört zu den am stärksten von der FSME betroffenen Gebieten Europas. Im Jahr 2020 erreichten die FSME-Erkrankungen mit 250 Fällen einen Höchststand. 13 Kinder erkrankten an einer Meningoenzephalitis (Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten) und ein Kind an einer Enzephalomyelitis (kombinierte Entzündung von Gehirn und Rückenmark). Gegen FSME gibt es eine Impfung, gegen Borreliose nicht. Die FSME-Impfung ist ab dem vollendeten 1. Lebensjahr zugelassen.

Monika Kotasek-Rissel
Monika Kotasek-Rissel
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