Schwere Vorwürfe stehen gegenüber der Schultest-Laborgruppe rund um das Tauernklinikum in Salzburg im Raum. Kürzlich stand in einer Außenstelle in Wals-Siezenheim die Finanzpolizei vor der Tür. Nun ist von Schwarzarbeit und Lohndumping die Rede. Die Geschäftsführerin der ARGE weist das entschieden zurück.
Die Laborgemeinschaft, die Anfang des Jahres die österreichweite Abwicklung der PCR-Schultests übernommen hat, macht schon wieder Negativ-Schlagzeilen. Während die Auswertung der Schultests laut der Labor-Gruppe ab kommender Woche reibungslos klappen sollte, gibt es dafür jetzt einen anderen Skandal: Wegen eines anonymen Tipps stand die Finanzpolizei vor der Tür. In einer Zweigstelle in Wals-Siezenheim sollen die Beamten falsch oder gar nicht angemeldete Mitarbeiter angetroffen haben - im Raum steht offenbar der Verdacht auf Schwarzarbeit, Lohndumping und auf Sozialleistungsbetrug.
Geschäftsführerin weist die Vorwürfe zurück
Claudia Prantner-Lahr, Geschäftsführerin der Laborgemeinschaft, weist die Vorwürfe auf „Krone“-Nachfrage zurück: „Bei den Mitarbeitern der ARGE gab es keine Beanstandungen.“ Die Laborgemeinschaft arbeitet zusätzlich mit Leiharbeitsfirmen zusammen. „Auch hier ist uns von den Firmen versichert worden, dass alle Arbeiter entsprechend angemeldet sind“, sagt die ARGE-Chefin. Im Haus in Siezenheim werden die PCR-Tests ausgepackt und für die Auswertung vorbereitet. Die findet in Bergheim statt.
Arbeiterkammer stellt die Kriterien vom Bund infrage
Zwischen 93 und 330 Millionen Euro schwer ist der Schultest-Auftrag. Die Laborgemeinschaft erhielt vom Bund den Zuschlag – sie bot auch den günstigsten Preis. Salzburger AK-Präsident Peter Eder: „Wenn die Vorwürfe stimmen, muss man sich fragen, wieso der Bund bei der Auftragsvergabe nicht hinterfragt, wie so billig angeboten werden kann. Es gibt seit 22 Monaten Firmen, die mit seriösen Unternehmen konkurrieren, weil sie großen Geldfluss erwarten.“ Weder bei der Arbeiterkammer noch bei der Gewerkschaft haben sich bisher Mitarbeiter der Laborgemeinschaft gemeldet.
Zur ARGE für molekulare Diagnostik gehören vier Labore, die Schultests wickeln aber nur die Salzburger Firmen Procomcure und Tauernlabor ab. Der Mutterkonzern vom Zeller Tauernlabor „Gesundheit Innergebirg“ samt Geschäftsführer Franz Öller (Bild) erhielt zuletzt wegen Verflechtung von öffentlichen und privaten Interessen scharfe Kritik des Rechnungshofs. Nun hat das Land Salzburg eine neuerliche Prüfung in Auftrag gegeben.
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