Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hat wegen Sicherheitsbedenken aufgrund der Ausweitung des Mobilfunkstandards 5G spezielle Maßnahmen für Landungen des Boeing-Langstreckenjets 787 „Dreamliner“ angeordnet. Bei nasser oder verschneiter Landebahn an Flughäfen mit 5G-Service müssten zusätzliche Vorkehrungen getroffen werden, da die Maschinen einen längeren Bremsweg benötigen könnten, teilte die FAA am Freitag mit.
Grund sei, dass ein Funkfrequenzbereich des Mobilfunkstandards bestimmter Flugzeugelektronik beim Landemodus in die Quere kommen könnte. Laut FAA sind davon 137 Maschinen in den USA und 1010 weltweit betroffen. Wegen möglicher Risiken für die Luftfahrt hatte die Behörde bereits die US-Mobilfunkriesen AT&T und Verizon erfolgreich dazu gedrängt, die eigentlich für den 5. Jänner geplante 5G-Ausweitung auf den Frequenzbereich im sogenannten C-Band an Flughäfen um zwei Wochen zu verschieben.
Die FAA hatte Anfang Jänner angekündigt, die jüngsten Vorschläge der Mobilfunker zur Minimierung möglicher Interferenzen zu prüfen. Diese wollen sich an Frankreich orientieren, wo ein 5G-Spektrum genutzt wird, das weiter von den für Funkhöhenmesser genutzten Frequenzbändern entfernt ist, und entsprechende Antennen zudem nach unten gerichtet sind.
Der Airline-Verband Airlines for America hat die US-Telekommunikationsbehörde (FCC) bereits aufgefordert, den Einsatz des C-Bands rund um Flughäfen zu stoppen. Ansonsten könnten Tausende Flüge täglich gestört werden. Die Gruppe hat angekündigt, vor Gericht zu ziehen, sollte die FCC nicht tätig werden.
„Störungsfreier“ Betrieb in Österreich
In Österreich, beruhigt das Forum Mobilkommunikation (FMK) als Interessensvertretung der heimischen Mobilfunkanbieter, läuft 5G im besagten C-Band (auf den Frequenzen zwischen 3,4 und 3,8 GHz) schon seit etwa drei Jahren.
Auch der Flughafen Wien und dessen Umgebung werde störungsfrei mit 5G versorgt, was wohl auch daran liege, dass der Frequenz-Abstand zwischen dem Höhenradar und den für 5G genutzten Frequenzen etwa 400 MHz betrage, teilte das FMK in einem Statement mit und verwies dabei zum Vergleich auf den Abstand zwischen UKW-Radiosendern und dem Flug-Sprechfunk, der seit Jahrzehnten nur etwa 10 MHz betrage und ebenfalls völlig störungsfrei funktioniere.
„Weshalb diese, auf die USA beschränkte Diskussion gerade jetzt geführt wird, ist aus technischer Sicht nicht nur von uns nicht nachzuvollziehen“, so ein Sprecher des FMK.
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