Gewalt an Frauen:

„Da stimmt etwas nicht in unserem System!“

Österreich
18.07.2025 17:03

Maria Rösslhumer leitete 26 Jahre lang die Frauenhäuser. Mit der „Krone“ sprach sie darüber, warum Österreich hinsichtlich des Schutzes von Frauen und Familien noch einen weiten Weg vor sich hat – und warum Spanien ein Vorbild für uns alle sein sollte.

Seit Maria Rösslhumer 1999 die Leitung der Frauenhäuser übernahm, hat sich vieles getan (siehe Artikel oben). Trotz Fortschritts betont die Gründerin von „StoP – Österreich“: „Die Gewalt an Frauen und Kindern hat nicht abgenommen, ganz im Gegenteil. Da stimmt etwas nicht in unserem System!“ 2014 ging man noch davon aus, dass in Österreich jede fünfte Frau Opfer von Gewalt wird. Seit 2022 wisse man jedoch, dass sexuelle und körperliche Gewalt sogar jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens betreffe.

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Nicht Frauen und Kinder sollen flüchten und in Panik und Bedrohung leben müssen, sondern die Täter müssen effektiv und wirksam in die Verantwortung genommen werden.

Maria Rösslhumer, Gründerin von „StoP – Österreich“

Jährlich flüchten 3000 in Frauenhäuser
Österreich, so Rösslhumer, leiste immer noch zu wenig, um Frauen zu schützen und Täter zu stoppen. Man habe sich mehrfach dazu verpflichtet, alles zu tun, um Frauen und Kinder vor Diskriminierung und Gewalt zu schützen, zu unterstützen – und das individuell und bestmöglich. Jährlich müssten trotzdem etwa 3000 Frauen und Kinder vor Peinigern in eines der 33 Frauenhäuser des Landes flüchten. Daher fordert sie einen radikalen und fundamentalen Wandel in der Gesellschaft und mehr als Lippenbekenntnisse der Politik. Konkret will sie einen Masterplan der Gewaltprävention – davon, dass alle an einem Strang ziehen, sei man „noch weit entfernt“.

Vor allem müsse das Budget in einen flächendeckenden Ausbau an Prävention und Bewusstseinsarbeit fließen und alle Berufsgruppen, verpflichtend hinsichtlich der Thematik sensibilisiert und fortgebildet werden. Auch das verstärkte Engagement von Männern sei hier notwendig.

Spanien zeigt vor, wie es gehen kann
Als Vorbild nennt Rösslhumer übrigens Spanien. Spezialgerichte zu häuslicher Gewalt gibt es dort landesweit und in großer Zahl, samt gut geschultem Personal und kürzeren Verfahren, wodurch Opfer von zermürbenden Gerichtsverfahren verschont bleiben. Die Gefährlichkeit von Gewalttätigen werde dort analysiert, während jene nach einem Betretungsverbot 24 bis 48 Stunden – oder sogar noch länger –  in Haft bleiben müssten. Keine Frau und kein Kind dürften in Angst leben, so Rösslhumer. Das müsse das Ziel aller sein.

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