„Krone“-Kommentar

Putins Muskeln

Kolumnen
11.01.2022 06:00

Wladimir Putin liebt es, sich als muskulöser Macho zu präsentieren. Mit nacktem Oberkörper hoch zu Ross in der Taiga, beim Fischen oder Paddeln, auf Tigersafari in Sibirien, beim Judo oder Eishockey - der Kremlchef ist stets darauf bedacht, besonders sportlich und fit zu wirken. In gewisser Weise kultiviert er den Mythos der Unbesiegbarkeit.

Und genau diesen Anschein gab er sich auch vor Beginn der Verhandlungen mit den USA im schweizerischen Genf, bei denen es, aufgehängt an der Ukraine-Krise, um nicht weniger geht als einen - eigentlich nicht denkbaren - Verzicht der NATO auf eine Fortsetzung der Osterweiterung des transatlantischen Militärbündnisses. Moskau fordert dafür Garantien. Man gehe daher nicht „mit ausgestreckter Hand“ in die Verhandlungen. Putin stellt damit schon im Vorhinein Forderungen, die von den USA so nicht erfüllt werden können.

Seit dem Ausbruch der blutigen Unruhen in Kasachstan und der Entsendung russischer Truppen zur Stützung der Regierung gibt es in Washington Spekulationen, Putin könnte „abgelenkt“ sein und der Ukraine und deren (derzeit ohnehin unerfüllbarem) Streben Richtung NATO zumindest vorerst weniger Beachtung schenken. Das Gegenteil dürfte der Fall sein. Putins Muskeln dürften nach dem Hilferuf aus Kasachstan im übertragenen Sinne noch stärker angeschwollen sein. Entsprechend hart werden die Verhandlungen. Trotzdem gut, dass sie stattfinden.

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