Paradigmenwechsel

Omikron: So will man das Land am Laufen halten

Österreich
08.01.2022 06:00

Weniger streng ist künftig die Quarantäne, deutlich strikter sind die 2G-Kontrollen: So sollen die neuen Maßnahmen aussehen.

Paradigmenwechsel! Wegen Omikrons extremer Infektiosität geht es jetzt darum, das Land auch mit massenhaft gleichzeitig Infizierten am Laufen zu halten. Ein Überblick, wie das gelingen soll:

  • Österreich ist weiterhin in einem Lockdown für Ungeimpfte. Ab Dienstag (11.1.) sollen die 2G-Kontrollen verstärkt werden. Rund 30.000 Kontrollen täglich führt die Polizei bereits durch, man setzt weiter auf den Dialog mit Handel und Bevölkerung.
  • Ab Dienstag besteht Kontrollpflicht im Handel: Geschäfte - mit bekannten Ausnahmen wie Lebensmittel und Apotheken - müssen die Nachweise der Kunden prüfen. Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will erklärt gegenüber krone.tv, das sei zumindest besser, als wieder schließen zu müssen: „Mit Kontrollen können wir leben, auch wenn sie Mehraufwand für uns sind.“ Vereinbart sei, dass Kontrollen „ehestmöglich, spätestens aber an der Kassa erfolgen“. Denn gleich am Eingang zu kontrollieren sei für kleine Geschäfte und Einzelunternehmer nicht möglich.
  • In Salzburg gibt es die Kontrollpflicht im Handel ja bereits seit Montag. Beim Eingang des Shopping-Palasts Europark etwa bekommen Kunden einen Stempel, der gleich für alle Läden im Center gilt. Generell laufen die Kontrollen in Salzburg gut: „Viele Kunden zücken den 2G-Nachweis ungefragt beim Eintreten, das ist eine große Hilfe“, so Andrea West von Aschauer Hüte.
  • Die Absonderungsregeln werden ab Samstag gelockert. Wer positiv ist, muss für zehn Tage in Quarantäne, kann sich aber nach fünf Tagen freitesten. Gleiches gilt für Kontaktpersonen. Hier entfällt die K1/K2-Einteilung, es gibt nur Hochrisikokontakte. Darunter fallen Kontakte, die länger als 15 Minuten dauern und in weniger als einem Zwei-Meter-Abstand stattfinden. Keine Kontaktperson ist man, wenn man dreifach geimpft ist bzw. zweifach bei Kindern von fünf bis elf Jahren. Oder aber alle Beteiligten FFP2 getragen haben. Im Einzelfall kann die Behörde aber verschärfen.
  • In der Schule werden bis Ende der 4. Schulstufe Kontaktpersonen nicht als Hochrisikokontakte eingestuft. Erst wenn es zu mehreren Fällen in der Klasse innerhalb von fünf Tagen kommt, müssen die abgrenzbaren Bereiche der Klasse in Fernunterricht. Ab der 5. Stufe gelten weiter nur enge Kontakte und direkte Sitznachbarn als Hochrisikokontakte - außer es wurde „konsequent und durchgehend“ Maske getragen.
  • Die Länder bereiten auch Quarantäne-Unterkünfte vor für Urlauber und Menschen, die sonst keinen geeigneten Platz hätten. Bis auf die Steiermark hat jedes Bundesland zumindest eine; in Wien gibt es aktuell fünf. In Vorarlberg und Niederösterreich werden im Bedarfsfall einzelne Hotels dazu bestimmt.
  •  Auch die Rehabilitationszentren der Sozialversicherungen bereiten sich bereits wieder auf die Übernahme von Patienten vor.
  •  Der Grüne Pass gilt für Zweifachgeimpfte künftig nur noch sechs Monate, bei Dreifachgeimpften neun.
  • Und die Impfquote soll weiter gesteigert werden: Nach wie vor ist das „die“ Waffe, so die GECKO-Spitze Katharina Reich und Generalmajor Rudolf Striedinger. Dreifach geimpft hat man einen Schutz von 70 Prozent vor symptomatischen Verläufen und 90 Prozent vor einer Hospitalisierung.
  • Die Strategie eines „Durchlaufenlassens“ des Virus, also eine reine Durchseuchung, will man aufgrund der möglichen Schäden für die Menschen nicht - wenn eine solche wegen Omikrons hoher Infektiosität so und so passieren werde, wie Reich sagt. Nur wenn schon, hoffen wir doch möglichst schonend und kontrolliert.

Expertentipps für eine sichere Schule
Wenn am Montag die Schulen nach den Weihnachtsferien wieder starten, sehen Experten der Forschungsplattform „Covid-19 Future Operations“ häufiges PCR-Testen, konsequentes Maskentragen und häufiges Lüften als entscheidend für die Sicherheit an. Konkret schlagen sie vor: mindestens dreimal PCR-Tests pro Woche, an den restlichen Tagen Antigentests und ein intervallartiges Stoßlüften.

Den besten Schutz bietet laut den Experten das durchgängige Tragen von dicht sitzenden Masken, bevorzugt FFP2. Vor allem die Kombination der Punkte sei wichtig. Die Experten - darunter etwa Mikrobiologe Michael Wagner, Bildungspsychologin Barbara Schober und Simulationsforscher Niki Popper - fordern auch für Kindergärten ein Maßnahmenpaket rund um Lüften und PCR-Speicheltests. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und Verantwortliche in den Ländern rufen bereits zum Testen am Wochenende auf.

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