Hüftarthroskopie

Rasch wieder im Sattel dank schonender OP-Methode

Patientenberichte
19.12.2021 05:00

Die „Schlüsselloch-Chirurgie“ gewinnt auch beim Hüftgelenk zunehmend an Bedeutung. Patienten ersparen sich dadurch schwere Eingriffe und sind früher fit. Eine junge Reiterin kann ihr Hobby nun wieder schmerzfrei ausüben.

Für Knie oder Schulter gehört die Arthroskopie zu den orthopädischen Standardeingriffen. Als diagnostisches Instrument sowie als minimalinvasive, gelenkerhaltende Operationsmethode gewinnt dieses Verfahren seit Ende der 90er-Jahre auch bei der Hüfte zunehmend an Bedeutung. „Das Hüftgelenk ist aufgrund seiner besonderen Form wesentlich schwerer zugänglich, die Kapsel sehr dick, nicht leicht dehnbar und der Gelenkspalt sehr schmal. Der Eingriff ist daher technisch sehr aufwändig und erfordert Spezialkönnen. Die Instrumente müssen auch länger sein als z. B. beim Knie“, erklärt Prim. Dr. Gerald Loho, Vorstand der II. Orthopädischen Abteilung, Herz-Jesu-Krankenhaus Wien.

Häufige Einsatzmöglichkeit für die Hüftarthroskopie ist eine Einklemmungserscheinung im Bereich von Hüftpfanne und Oberschenkelhals (Impingement). Diese kann Schmerzen sowie Blockaden verursachen und unbehandelt zur Arthrose führen. Auch Melanie Pritschet bemerkte bereits seit einiger Zeit gewisse Bewegungseinschränkungen im linken Bein, die sich als Anzeichen eines sogenannten CAM-Impingement herausstellten. Das bedeutet, der Hüftkopf der leidenschaftlichen Reiterin ist durch knöcherne Anbauten so vergrößert, dass er direkt, ohne ausreichende Taillierung, in den Schenkelhals übergeht. Dadurch weicht er von der üblichen Kugelform ab und schlägt bei Bewegung (z. B. beim Sport) an der Hüftpfanne an.

Nicht nur alte Menschen leiden an Hüftproblemen
Bei jüngeren und sportlichen Personen wie Melanie ist die Arthroskopie eine geeignete Methode, um ihnen die herkömmliche offene Operation mit großem Hautschnitt und Luxation (Ausrenken) des Gelenks zu ersparen. „Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose oder Kreuzstich, in Rückenlage auf einem Strecktisch, da phasenweise am Bein gezogen werden muss, um bestimmte Gelenkanteile einsehen zu können“, erläutert OA Mag. Dr. Manfred Neumaier, der die junge Frau im Herz-Jesu-Krankenhaus in Wien operierte. Dabei entfernte der Chirurg die Verdickung an Melanies Schenkelhals und nähte das gerissene Labrum (Gelenklippe am Pfannenrand) wieder an.

„Sechs Wochen lang durfte ich das Bein nicht voll belasten und musste Unterarmstützkrücken verwenden. Doch 10 Wochen nach der Operation saß ich schon wieder am Pferd. Ich habe zwar noch gewisse Rotationsschwierigkeiten, aber das Reiten funktioniert jetzt viel besser, und die Blockaden im Hüftgelenk sind deutlich geringer“, berichtet die 30-Jährige.„Die Hüftarthroskopie ist aber nicht für jeden Patienten geeignet“, warnt Prim. Loho vor zu großer Erwartungshaltung. Weitreichende Knorpelschäden sowie stark fortgeschrittene Arthrose lassen die Methode an ihre Grenzen stoßen. Daher raten die Experten bei Beschwerden nicht zu lange zu warten und einen Spezialisten aufzusuchen.

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