Franziskus auf Lesbos

Papst beklagt Untätigkeit im Umgang mit Migration

Ausland
05.12.2021 12:39

Papst Franziskus hat bei seinem Besuch auf der griechischen Insel Lesbos einmal mehr für eine Überraschung gesorgt. Kurz vor seiner Ankunft stieg er entgegen des Protokolls aus dem Auto aus, ging die letzten Meter zu Fuß und tauschte sich intensiv mit den Hunderten Migranten vor Ort aus. In seiner Rede beklagte der Pontifex den Umgang mit Migration.

Franziskus gab vielen die Hand, plauderte und legte Kindern die Hand auf den Kopf. „Wer Angst vor euch hat, hat euch nicht in die Augen geschaut. Wer Angst vor euch hat, hat eure Gesichter nicht gesehen“, ließ er die Menschen im Geflüchtetenlager wissen.

Mittelmeer wird zum „Spiegel des Todes“
Das Mittelmeer etwa, die „Wiege zahlreicher Zivilisationen“, werde zum „kalten Friedhof ohne Grabsteine“ und einem „Spiegel des Todes“, sagte der Papst laut Kathpress. „Ich bitte euch, lasst uns diesen Schiffbruch der Zivilisation stoppen“, forderte Franziskus sichtlich bewegt.

Mauern und Stacheldrähte keine Lösung
Für einen Neuanfang sei es wichtig, in die Gesichter der Kinder zu sehen, so der Papst, der sich viel Zeit genommen hatte, die vielen Heranwachsenden im Lager zu begrüßen. „Lasst uns den Mut finden, uns vor ihnen, die unschuldig sind und die Zukunft bedeuten, zu schämen. Sie hinterfragen unser Gewissen und fragen uns: ‘Welche Welt wollt ihr uns geben?‘ Lasst uns nicht eilig Reißaus nehmen vor den brutalen Bildern ihrer kleinen Körper, die regungslos am Strand liegen“, sagte Franziskus in Anwesenheit der griechischen Präsidentin Katerina Sakellaropoulou.

Mauern und Stacheldrähte seien keine Lösung. Zugleich forderte Franziskus einen umfassenderen Ansatz zur Bekämpfung von Fluchtursachen.

Besuch in neuem Aufnahmelager
Der Besuch des Papstes auf Lesbos galt dem „Aufnahme- und Identifizierungszentrum“ in Mytilini. Dies ist der Nachfolgebau des im vergangenen Jahr abgebrannten Flüchtlingslager Moria, das seiner Zeit größte Flüchtlingslager Europas. Das neue Zentrum ist kleiner und den Angaben zufolge besser ausgestattet. Derzeit leben nach Aussage von Nichtregierungsorganisationen rund 2500 Menschen dort.

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