Mut kann man nicht kaufen, heißt es. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) jedenfalls zeigt sich nicht von der feigen Seite. Mit der Absage an den Lobautunnel zieht sie sich den Unmut vom Koalitionspartner ÖVP, aber auch von SPÖ und FPÖ zu. Es ist nicht das erste Mal, dass Gewessler hoch pokert, bisher ging ihr Spiel auf.
Gewessler, die vor ihrem Eintritt in die türkis-grüne Regierung Geschäftsführerin der Umweltschutzorganisation Global 2000 war, ist eine echte Überzeugungstäterin. Aber durchaus auch eine gewiefte Taktikerin und Strategin - mit einem Hang zum Risiko. Dass ihr nach der Lobau-Entscheidung eine Welle der Kritik entgegenschwappt, war Gewessler klar. Sie nimmt den Zorn des Koalitionspartners ebenso hin wie die Ankündigung des Wiener Bürgermeisters, rechtliche Schritte einzuleiten.
„Das erste Mal, dass Ministerium Klimaschutz im Namen trägt“
„Ich habe die Ressortverantwortlichkeit, und es ist das erste Mal, dass das Ministerium den Klimaschutz im Namen trägt“, sagt Gewessler im Gespräch mit der „Krone“. Als sie betont, dass man das ernst nehmen müsse, klingt es nicht nur kämpferisch, sondern auch ein wenig trotzig.
Klimaticket: Deal mit Ostregion nach unfertigem Modell
Es ist nicht das erste Mal, dass Gewessler hoch pokert. Beim Klimaticket preschte sie - nach unzähligen ergebnislosen Verhandlungsrunden mit der Ostregion - vor und präsentierte ein unfertiges Modell. Kurz darauf kam doch eine Einigung mit Wien, Niederösterreich und dem Burgenland zustande.
Plastikpfand: Kleine Erfolge groß gefeiert
Auch im zähen Ringen um ein Plastikpfand blieb die grüne Ministerin stets hartnäckig und feierte kleine Erfolge als große. Nach eineinhalb Jahren Verhandlungen wurde im Oktober schließlich das Einwegpfand auf Plastikflaschen und Getränkedosen beschlossen.
Beim Klimaschutzgesetz verpokert
Zu hoch gepokert hatte Gewessler beim Klimaschutzgesetz. Die Idee automatischer Steuererhöhungen, sollten die Klimaziele verfehlt werden, musste rasch begraben werden.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).