Terror-Jahrestag

Ludwig: „Wien lässt sich nicht in Knie zwingen“

Wien
02.11.2021 12:11

Das offizielle Österreich gedenkt der Opfer des Terroranschlags vom 2. November des Vorjahres. Ein IS-Sympathisant hatte damals innerhalb von neun Minuten vier Menschen in der Wiener Innenstadt getötet und 20 verletzt, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Am Nachmittag findet deshalb eine Veranstaltung in der Ruprechtskirche statt. Bereits am Vormittag legte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) im Beisein vieler Angehöriger einen Kranz nieder. Wien lasse sich „nicht in die Knie zwingen“, so der Stadtchef. Auch in Krisen stehe „das Miteinander im Vordergrund“.

Man wolle zum Ausdruck bringen, wie sehr man diesen Terrorakt verurteile, sagte Ludwig anlässlich des ersten Jahrestags beim Gedenkstein am Desider-Friedmann-Platz, aber auch, wie sehr man den Familienangehörigen Trost vermitteln wolle. Auch wenn dies nicht über den Schmerz hinweghelfe, solle dies doch ein Zeichen der Verbundenheit sein. Der 2. November 2020 habe eine tiefe Narbe in die Geschichte der Stadt geschlagen. Man werde diesen Tag, die Opfer und deren Angehörige nie vergessen.

„Diese Stadt ist stark“
Der Bürgermeister, begleitet von Kardinal Christoph Schönborn und flankiert von der Stadtratsriege und Vertretern aller Gemeinderatsfraktionen, sprach auch davon, dass sich die Stadt „vom feigen Terrorismus“ nicht in die Knie zwingen lasse: „Diese Stadt ist stark und diese Stadt zeigt, dass auch in Krisensituationen das Zusammenstehen, das Miteinander im Vordergrund stehen.“ Und, so Ludwig: „Wir werden deutlich machen in unserer Stadt, in unserem Heimatland Österreich, aber auch international, dass wir jede Form des Terrorismus nicht nur ablehnen, sondern auch Maßnahmen setzen, um gegen diesen Terrorismus einzutreten.“

Staats- und Regierungsspitze bei Gedenken in Ruprechtskirche
Die Gedenkveranstaltung der Republik findet am späten Nachmittag in der Ruprechtskirche statt. Teilnehmen werden unter anderem Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und weitere Vertreter der Regierung.

Van der Bellen hatte bereits in der Früh via Twitter der Opfer des „feigen terroristischen Attentats“ gedacht: „Vier Menschen haben ihr Leben verloren. Viele wurden verletzt. Viele haben ihr Leben und ihre Gesundheit in die Waagschale geworfen, um andere zu beschützen. Heute gedenken wir der Opfer. Wir versuchen gemeinsam, die Wunden zu heilen. Wir lassen uns nicht vom blinden Hass anstecken.“ In dem Thread nannte Van der Bellen auch die Namen der vier Todesopfer: „Gudrun. Nedjip. Qiang. Vanessa. Wir werden euch nicht vergessen.“

Auch Vizekanzler Kogler sprach den Angehörigen und Hinterbliebenen der Opfer sein Mitgefühl aus. Gleichzeitig erinnerte er an die Einsatzkräfte, das medizinische Personal und mutige Passanten mit Zivilcourage - und an jene in Wien, die in „einer Notsituation mit offenen Türen und offenen Herzen Zuflucht geboten haben“.

Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) meldete sich ebenfalls zu Wort: Auch ein Jahr nach dem schrecklichen Anschlag „stehen wir zusammen und lassen uns nicht von diesem Hass spalten“, heißt es in einer Aussendung. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) gedachte der Hunderten Polizistinnen und Polizisten, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens den schwer bewaffneten Terroristen bekämpft hatten.

Für den Dritten Nationalratspräsident, Norbert Hofer (FPÖ), haben die „blutigen Ereignisse eine tiefe Wunde in Österreich geschlagen und eine deutliche Narbe hinterlassen“. Seine Gedanken seien bei den Opfern des „bestialischen Mörders, deren Hinterbliebenen, bei den zahlreichen Verletzten, aber auch den Helden dieser Nacht“, erklärte Hofer, der an der Gedenkveranstaltung teilnehmen wird. SOS Mitmensch rief dazu auf, „durch Ablehnung von Hassideologien und durch das Stärken der Fundamente unserer Republik dem Terror in Österreich keine Chance zu geben“.

Gedenken in der Kirche, Ehrung von Polizisten in der Rossauer Kaserne
Das Gedenken, das um 16.45 Uhr beginnt, wird musikalisch von den jungen Musikerinnen der Gruppe „Weil ma glaubn“ begleitet werden. Sie probten in der Stunde des Anschlages vor einem Jahr in der Ruprechtskirche. Der Attentäter war nur wenige Meter von der Kirche entfernt am Ruprechtsplatz von Einsatzkräften der Polizei erschossen worden, nachdem er vier Passanten getötet hatte.

Nach dem Gedenkakt in der Kirche werden Schallenberg, Kogler und Nehammer am Abend im Hof der Rossauer Kaserne Einsatzkräfte der Polizei ehren.

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