GUTEN MORGEN

Höfliches Österreich | Schwieriges Österreich

Ein Fünftel der in Österreich lebenden Menschen wurde im Ausland geboren - so viele wie noch nie. Pünktlich zum heutigen Nationalfeiertag wurden die aktuellen Zahlen des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) präsentiert. In Summe wurden fast 1,8 Millionen Menschen außerhalb Österreichs geboren, um 200.000 mehr als noch vor fünf Jahren. Und woher kommen die Zuwanderer? Gleich eine Viertelmillion aus Deutschland - womit die Deutschen klar an der Spitze liegen. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Menschen, die in Bosnien-Herzegowina und in der Türkei geboren wurden. Übrigens ist der 15. Wiener Stadtbezirk Rudolfsheim-Fünfhaus der Bezirk mit der höchsten Zuwandererdichte in ganz Österreich: Fast die Hälfte der Rudolfsheimer wurde im Ausland geboren. Für den „Krone“-Bericht zur Zuwanderung in unserer Nationalfeiertags-Ausgabe haben unsere Reporterinnen und Reporter mit einigen „Neu-Österreichern“ gesprochen. Stellvertretend möchte ich hier eine 22-jährige Rumänin zitieren, die uns Blumen streut: „Was mich an diesem Land fasziniert, ist die Höflichkeit der Menschen, die Diversität und gegenseitige Akzeptanz.“ Wow! So sind wir? Ja, nehmen wir das Kompliment an uns trachten danach, es uns auch wirklich zu verdienen!

Schwieriges Österreich. Komplimente müssen wir wirklich annehmen - es kursieren ja mehr als genug Vorurteile über Österreich in der Welt. So zitiert heute Conny Bischofberger in ihrer „Moment“-Kolumne den Österreich-Korrespondenten der „Financial Times“, der sich kürzlich über unser Land ein wenig lustig gemacht hat. Bischofberger: „Sam Jones schrieb, dass derzeit alle Sturm trinken, ein Nationalgetränk, bei dem der Alkoholspiegel völlig ungeklärt sei und die Flasche auch mal explodieren könne. Er schrieb, dass MFG neuerdings nicht mehr ,mit freundlichen Grüßen´ heiße, sondern für die Impfgegner-Partei ,Menschen-Freiheit-Grundrechte´ stehe. Und er schrieb, dass die Justiz derzeit gegen den Kanzler und eine ganze Reihe von Personen in seinem Umfeld ermittle, ohne dass bisher eine einzige Anklage die Folge gewesen wäre.“ Sam Jones wörtlich: „Welchen anderen Grund als einen politischen sollte die Veröffentlichung der Chats also gehabt haben?“ Bischofberger verleitet diese Annahme zu einem Gedankenspiel: „Was wäre gewesen, wenn die Chats nicht oder zumindest nicht in diesem frühen Stadium an die Öffentlichkeit gelangt wären? Wenn die Justiz wirklich in aller Ruhe ermittelt hätte, bis es zu Anklagen gekommen wäre oder auch nicht? Bis es - in ersterem Fall - zu Schuldsprüchen oder auch Freisprüchen gekommen wäre?“ Dann, so meint sie, stünde Österreich anders da, zu Hause und in der Welt. Österreich stünde aber auch unwissender da, wenngleich es heute, am 26. Oktober 2021, leichter fiele, stolz auf dieses Land zu sein. Und die „Krone“-Autorin kommt zum Schluss: „Selbst wenn es politische Gründe gab, die Chats an die Öffentlichkeit zu spielen, so zeigen diese eines ganz klar. Der ,neue Stil´ war brachial. Und es ist besser, das zu wissen.“ Da hat sie genauso recht wie unser Außenpolitik-Doyen Kurt Seinitz, der seinen heutigen Kommentar dem Nationalfeiertag angemessen auch Österreich und dem Österreichischen widmet und resümiert, dass dieses Land funktioniert: „nicht wegen der  Politik, sondern trotz der Politik“. Weil es von einem Heer pflichtbewusster tüchtiger Menschen getragen werde, für die Verantwortung kein Fremdwort ist. Seinitz abschließend: „Österreich ist ein schwieriges Land. Österreich ist ein schönes Land. Das sei an einem Tag wie diesem gesagt.“ Ja, heute und alle Tage!

Einen schönen Feiertag!

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