Stamm donnerte zu Tal

Schock für Hausbewohner: Baum wurde zum Geschoss

Tirol
19.10.2021 07:33

Das hätte wirklich tragisch enden können: Ein Baum geriet bei Holzarbeiten im Tiroler Stams (Bezirk Imst) im steilen Gelände nach dem Fällen außer Kontrolle und donnerte nach rund 300 Metern in ein Gebäude. Weil dies nicht das erste Ereignis war, schaltete der Hausbesitzer nun Polizei und Staatsanwaltschaft zur Klärung ein.

So wie der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, sollte der Stamm nicht weit vom Stock zu liegen kommen, von dem er abgesägt wurde. Wenn das Gelände auch noch steil und besiedelt ist, kann das der Nährboden für eine Katastrophe sein. An einer solchen schrammte man im exponiert gelegenen Stamser Weiler Hauland letzte Woche knapp vorbei.

Stamm auf Gartenmöbel
„Meine Haushälterin hatte nur wenige Sekunden vorher den Müll rausgetragen, da hörte sie einen unheimlichen Krach“, berichtet der Hausbesitzer Maurice Heger, „eine rund 30 Meter lange Fichte durchbohrte den Vorraum des Stalles und kam auf unseren Gartenmöbeln zum Liegen.“ Der Stall ist baulich an das Wohnhaus angeschlossen. Im Wald des Stiftes Stams rund 300 Meter oberhalb waren Holzarbeiten im Gange, ein Baumstamm machte sich offensichtlich selbstständig. Insgesamt sei dies schon das vierte derartige Ereignis, das die Einwohner der fünf Hauland-Häuser erlebten.

Erstes Ereignis 2015
Dies bestätigt auch Nachbar Christian Jais: „2015 rutschte zum ersten Mal ein gefällter Baum nahe an meinem Haus vorbei, da schlugen wir Alarm.“ Es hätten sich dann über zehn Leute von verschiedensten Institutionen zum Lokalaugenschein versammelt, um die Lage einzuschätzen. Man habe nur gesagt, dass beim Holzen ab und zu etwas passieren kann, Maßnahmen seien keine getroffen worden. In den letzten Jahren seien zwei weitere Stämme zu Tal gerutscht, sie hätten auch Autos treffen können. „Immerhin quert eine Gemeindestraße den Hang“, fügt Heger besorgt hinzu. 

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Mir geht es nur darum, dass so etwas nicht wieder passiert und dass wir nicht immer ein mulmiges Gefühl bekommen, wenn wir Motorsägen hören.

Hausbesitzer Maurice Heger

Polizei und Staatsanwalt eingeschaltet
Damit „endlich etwas getan wird“, bat er diesmal die Polizei, den Sachverhalt aufzunehmen und die Staatsanwaltschaft zu informieren. „Mir geht es nur darum, dass so etwas nicht wieder passiert und dass wir nicht immer ein mulmiges Gefühl bekommen, wenn wir Motorsägen hören.“ Allerdings wird es nicht leicht sein, den Schuldigen zu finden.

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Wir dürfen nicht warten, bis wirklich was Schlimmes passiert.

Markus Rinner, Neo-Bürgermeister von Stams

„Die von den Bundesforsten beauftragte Firma hat offensichtlich nicht die nötige Sorgfalt walten lassen“, weiß Josef Kretschmer, Gutsverwalter des Stiftes Stams mit dem Hinweis, dass die Siedlung in der gelben Zone liege. Der Stamser Neo-Bürgermeister Markus Rinner machte sich am Montag auf zum Tatort und möchte jedenfalls mit den Zuständigen „die Sache nochmals aufrollen“. Rinner: „Wir dürfen nicht warten, bis wirklich was Schlimmes passiert!“

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