Neue Ausstellungen

„Linz hat Nase bei Kunst von Frauen vorn“

Oberösterreich
16.10.2021 16:00

Vier von fünf neuen Ausstellungen im Linzer Francisco Carolinum zeigen Kunst von Frauen, auch das Lentos positioniert sich hier stark: „Linz hat hier gegenüber Wien die Nase vorn“, ist sich Kultur-GmbH-Direktor Alfred Weidinger sicher. Die Schauen von Gretchen Andrew und Anna Ehrenstein öffnen heute im FC.

In einem blumenbestickten Tüllmonstrum von Kleid begrüßte die US-amerikanische Künstlerin Gretchen Andrew die ersten Besucher ihrer Ausstellung „Trust Boundary“ im Francisco Carolinum in Linz. Auch in ihrer Kunst regiert Kitsch, Rosa, Glitter. Aber Achtung: „Unterschätzen Sie niemals eine Frau im Prinzessinnenkleid“, rät Kuratorin Inga Kleinknecht. Denn Andrews Collagenbilder sind keineswegs nur dekorativ.

Suchmaschinen manipulieren
Vielmehr nutzt die studierte Informatikerin und frühere Google-Mitarbeiterin ihr technisches Wissen, um Suchmaschinen so zu manipulieren, dass ihre Werke etwa bei Internetsuchen zu Rekordpreisen bei Kunstauktionen, der Titelseite der New York Times oder zum nächsten amerikanischen Präsidenten ganz oben aufpoppen: „Ich zeige mit meinen Arbeiten, wie leicht es ist, ein System zu manipulieren, dem wir vertrauen.“ Und ganz nebenbei zwingt sie Google so, ihre kühnsten Träume wahr werden zu lassen - zumindest im Internet. Die Museumsbesucher können mit dem eigenen Smartphone nachprüfen, wie effektiv die Kunst-Hackerin arbeitet. Und gleich selbst die Klebepistole in die Hand nehmen, denn in der Ausstellung kann jeder sein eigenes Kunstwerk direkt an die Wand kleben - auch Ai Weiwei hat schon mitgemacht.

Parallel dazu ist ab heute auch die multimediale Schau „Tools for Conviviality“ der algerisch-deutschen Künstlerin Anna Ehrenstein zu sehen. Bunte, grelle Textilarbeiten, Acrylskulpturen und eine 360-Grad-Videoinstallation in einer Kuppel bilden gemeinsam ihre künstlerische Position zu Themen wie Stereotypen, Migration, Medienrezeption oder Neokolonialismus. Auch die Suche nach der eigenen Identität spielt eine Rolle: „In Deutschland bin ich ein Flüchtlingskind, in Afrika gelte ich als Weiß“, erklärt Ehrenstein, warum es aus ihrer Sicht keinen neutralen Blick auf die Welt gibt.

Den weiblichen Blick auf die Welt will Kultur-GmbH-Direktor Alfred Weidinger jedenfalls weiter forcieren: „Wien kann sich hier von Linz eine Scheibe abschneiden!“

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